(1928-2005; schrieb auch als Phillips Barbee und Finn O’Donnevan)

Robert Sheckley kam im New Yorker Stadtbezirk Brooklyn zur Welt und wuchs in Maplewood, New Jersey, auf. Nach der Highschool und dem Militärdienst in Korea studierte er Englisch, Psychologie und Philosophie an der University of New York mit einem Abschluss 1951. Es folgte eine kurze Zeit als Ingenieur im Flugzeugbau, bis er das Schreiben zum Hauptberuf machte und 1951 seine erste Story verkaufte. 1954 gab er eine Sammlung mit satirischen Sciencefiction-Geschichten heraus. Ein Jahr nach der Scheidung von seiner ersten Frau heiratete er 1957 die Journalistin Ziva Kwitney und lebte mit ihr in Greenwich Village.

Die 70er-Jahre verbrachte Sheckley zunächst auf Ibiza und dann mit seiner dritten Frau in London, ehe er 1980 in die Vereinigten Staaten zurückkehrte, um als Redakteur für das SF-Magazin ‘Omni’ zu arbeiten und an verschiedenen Universtäten Sciencefiction zu unterrichten. Nach weitschweifigen Europareisen liess er sich Mitte der 80er-Jahre mit seiner vierten Frau in Portland, Oregon, nieder. Sein letzter Wohnsitz war die Kleinstadt Red Hook, New York State. Sheckley war fünfmal verheiratet, zuletzt mit der Schriftstellerin Gail Dana, und hatte einen Sohn aus erster, eine Tochter aus zweiter sowie eine Tochter und einen Sohn aus dritter Ehe. Mit 77 Jahren starb er in einem New Yorker Krankenhaus an den Folgen einer Gehirnoperation.

Sheckley war einer der profiliertesten und produktivsten Sciencefiction-Autoren des 20. Jahrhunderts. Darüber hinaus verfasste er fünf schnörkellose, actiongeladene, schwarzhumorige – den Kalten Krieg auf die Schippe nehmende – Krimis mit dem freischaffenden Sonderagenten Stephen Dain als Hauptperson sowie zwei Einzelwerke.

Stephen Dain, hager und gross gewachsen, ein kaltblütiger, verschlossener und unscheinbarer, stets etwas gleichgültig wirkender Einzelgänger Ende dreissig, gilt als zuverlässig und loyal, doch niemand möchte ihn zum Feind haben, und auch seine Freunde sollten vor ihm auf der Hut sein. Er war OSS-Offizier im Zweiten Weltkrieg, bis er sich als Troubleshooter selbstständig macht und im Auftrag des amerikanischen Militärgeheimdienstes seinen sowjetischen, arabischen oder lateinamerikanischen Gegnern das Fürchten lehrt, um danach jeweils gleich wieder von der Bildfläche zu verschwinden. Von Polizeibeamten hält er wenig bis nichts – für ihn sind sie Männer, die vom Verbrechen angezogen werden und sich durch reinen Zufall auf der ehrenhaften Seite des Gesetzes bewegen.

‘Lauf um dein Leben’ beginnt mit einem Raubüberfall auf einer belebten Strasse in London: Carlos Zechillia, ein kleiner, flinker Mann mit lateinamerikanischen Wurzeln, entwendet mitten am Tag eine Mappe, die nicht wie erhofft Schmuck oder Heroin enthält, sondern einige als streng geheim deklarierte Dokumente unklaren Ursprungs. Sein Versuch, sie gegen einen Haufen Geld zu veräussern, scheitert kläglich, worauf er sein Glück in Paris und dann in Wien versucht, während sich die Russen und die Amerikaner bei der Jagd nach den brisanten Papieren ein mörderisches Kopf-an-Kopf-Rennen liefern. Ein Fall wie geschaffen für einen ausgekochten Profi wie Stephen Dain, diesen einzigartigen Experten für scheinbar aussichtslose Jobs. Die Verfilmung durch Christian-Jacque mit Pater Lawford als Stephen Dain fand 1967 den Weg in die Kinos, ohne hohe Wellen zu schlagen.

Der Standalone ‘Duell in der Hitze’ spielt auf einem Segelboot, das von der Karibikinsel St. Thomas nach New York unterwegs ist. An Bord: der Schiffsbesitzer Captain James, ein kriegs- und krisengestählter Glücksritter um die fünfzig, und der zwanzig Jahre jüngere Koreaveteran und Rumtreiber Dennison, der es auf James’ Besitzgüter abgesehen hat. Unter der sengenden Sonne entwickelt sich ein atemloses Katz- und Mausspiel, in dessen Verlauf Dennison allmählich den Verstand verliert.

Bibliografie:

Stephen Dain-Serie: ‘Calibre .50’ – ‘Kaliber .50’ (1961), ‘Dead Run’ – ‘Lauf um dein Leben’ (1961), ‘Live Gold’ (1962), ‘White Death’ (1963), ‘Time Limit’ (1967);

Standalones: ‘The Man in the Water’ – ‘Duell in der Hitze’ (1962), ‘The Game of X’ – ‘Spaghetti mit blauen Bohnen’ (1965).