Jonathan Woods studierte Jura an der McGill University in Montreal, der New England Law School in Boston und der New York University School of Law und arbeitete daraufhin lange Zeit als Anwalt für eine internationale High-Tech Company. Anschliessend absolvierte er eine Ausbildung in Schreiben, um sich mit sechzig Jahren dem Verfassen von Kurzgeschichten und Romanen zuzuwenden. Mit seiner Frau, der Künstlerin Dahlia Woods, pendelt er zwischen der texanischen Kleinstadt San Marcos und Key West.

Woods’ erste Publikation ist die Geschichtensammlung mit dem schönen Titel ‘Bad JuJu & Other Tales of Madness and Mayhem’. Es folgte der Noir ‘A Death in Mexico’, sein einziges Buch, das – unter dem Titel ‘Die Tote von San Miguel’ – auf Deutsch vorliegt; Pulp in Reinkultur, die Originalausgabe erschien denn auch beim virtuellen Unternehmen “New Pulp Press”, Florida. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Hector Diaz, der nach einem Jurasturium fünf Jahre Polizist in Guanajuato war, ehe er in seine Heimatstadt San Miguel de Allende, eine Hochburg für Expats und Künstler, zurückkehrte und als Inspector die Leitung der Kriminalpolizei übernahm. Vor sieben Jahren wurde seine zwölfjährige Tochter durch eine verirrte Kugel getötet, worauf seine Ehe zerbrach. Sein Leben besteht seither aus Arbeit sowie aus Alkoholexzessen, wenn er die Kriminalität nicht mehr aushält, und gelegentlichen Besuchen bei seiner 42-jährigen Geliebten Martina. Den Glauben an bessere Zeiten hat er längst verloren: “Er konnte genau nachvollziehen, wie einer Uhr zumute sein musste, die einen endlosen Kreis von Tagen durchlief, der nirgendwo hinführte.” Seine hinter ruppigen Umfangsformen und sarkastischen Sprüchen verborgene empfindsame Seite hat er trotzdem behalten, denn im Kern ist er ein Romantiker.

Als die junge, blonde Amerikanerin Amanda Smallwood, die seit einem Jahr diversen Malern als Aktmodell und Muse diente, um zwei Uhr früh in San Miguel erdrosselt und mit herausgerissenen Augen auf der Strasse gefunden wird, übernimmt Inspector Diaz die Ermittlungen. Der Autor legt den Schwerpunkt dann allerdings weniger auf den Plot, als auf die Schilderung der sexgeladenen Atmosphäre in der malerischen, aber durch Drogen und Korruption verrohten Kleinstadt und auf seine Desperado-Figuren, insbesondere den Cop Hector Diaz, der dem Verbrecher mit selbstzerstörerischer Besessenheit zu Leibe rückt, um seiner Seele eventuell Gutes zu tun.

Bibliografie:

‘Bad JuJu & other Tales of Madness and Mayhem’ (2010), ‘A Death in Mexico’ – ‘Die Tote von San Miguel’ (2012), ‘Phone Call from Hell and Other Tales of the Damned’ (2014), ‘Kiss the Devil Goodnight’ (2016), ‘Hog Heaven’ (2022).