(Kürzel für T. Robin Kantner, *1952)
Geboren in Toledo, Ohio, aufgewachsen in Georgia, liess sich Rob Kantner mit zwanzig Jahren in der “Motor City” Detroit nieder. Nach dem Militärdienst, den er als Journalist bei der Navy absolvierte, schloss er sein Journalistik- und Englischstudium 1978 an der Eastern Michigan University in Ypsilanti ab. Danach bekleidete er verschiedene Stellen als Manager und Berater. Ab Anfang der 80er-Jahre widmete er sich nebenbei dem Schreiben. Sein Werk enthält die zehnteilige Ben Perkins-Serie, die dreimal mit dem Shamus Award für den besten Original-Paperback-Roman ausgezeichnet wurden, und über fünfzig hauptsächlich in Alfred Hitchcock’s Mystery Magazine publizierte Kurzgeschichten. Weitere Texte finden sich auf seiner Website robkantner.com.
Kantner lebt mit seiner zweiten Frau Deanna auf einer Pferdefarm in der Nähe der Ortschaft Blanchard im ländlichen Michigan. Er hat drei Kinder, Meaghan, John und Robert, aus erster Ehe und zwei Stiefkinder, Jonathan und Adrienne, und arbeitet seit 1995 als freier Unternehmensberater (Kerngeschäft: Qualitätssicherung), ohne das Schreiben ganz beiseite zu lassen.
Kantners Krimifigur Ben Perkins ist ein kräftiger, furchtloser und gerissener Bursche, der immer für einen originellen Spruch gut ist, eine “clevere Strassenratte”. Er wurde nach fünf langen Jahren Fliessbandmaloche in der Detroiter Autoindustrie von dem zwielichtigen Gewerkschaftsführer Emilio Mascara als Leibwächter und Muskelmann angeheuert und erledigte für ihn dann hin und wieder auch Aufträge, die mit Gewalt verbunden waren – bis Mascara wegen unlauterer Machenschaften ins Gefängnis wanderte. Daraufhin liess sich Perkins in Belleville nieder, einem Vorort Detroits. Dort kümmert er sich seit zwölf Jahren als Hausmeister um Reparaturen und die Sicherheit in dem gediegenen Gebäudekomplex ‘Norwegian Wood’, bessert jedoch sein Einkommen gelegentlich mit Detektivarbeit auf, um seinen Passionen – 1971er Mustang Cabrio, ultraleichtes Flugzeug, Motorrad, Zigarren mit Korkmundstück und Strohbier in rauhen Mengen – frönen zu können.
Aufgrund seiner offenen und hilfsbereiten Art hat Perkins einen ausgedehnten Bekanntenkreis, bestehend aus Spiel- und Trinkkumpanen, Bewohnern der ‘Norwegian Wood’-Anlage, dem schwarzen Cop Lieutenant Elvin Dance, Leiter der Detroiter Mordkommissionn, und Inspector Dick Dennehy von der Michigan State Police. Wichtige Rollen in Perkins’ Leben spielen aber auch die feingliedrige Strafverteidigerin Carole Summers, allein erziehende Mutter des kleinen Will, mit der ihn eine auf-und-ab-Beziehung verbindet, die draufgängerische Polizistin Terry Lowe, seine gelegentliche Bettgefährtin im fernen Cincinnati, und sein alter, gehbehinderter Onkel Dan. Seine beiden Geschwister Bill und Libby hingegen sieht Ben nur selten.
Auf Deutsch liegt einzig ‘Der Jazz-Mann’ vor, Teil Eins der Ben Perkins-Reihe, in dem die millionenschwere Witwe Joann Sturtevant den (noch) lizenzlosen Detektiv beauftragt, ihr die 150 Riesen zurückzubringen, um die der Buchhalter Arthur Barton sie vor sieben Jahren betrogen hat – dieser war dann lange Zeit verschwunden, bis er vor kurzem aus dem Nichts auftauchte, um seine Missetat zu büssen, ein Vorhaben, das durch einen Flugzeugabsturz zunichte gemacht wurde. Die Spuren führen über Cincinnati nach Ontario, und dort trifft Perkins auf den raubeinigen Kanadier Vince Wakefield, der, angeheuert durch Bartons Witwe, ebenfalls hinter den Scheinen her ist. Die beiden Schnüffler bilden eine Zweckgemeinschaft, doch dann erscheint eine weitere Gestalt auf der Bildfläche.
Bibliografie:
Ben Perkins-Serie: ‘The Back Door Man’ – ‘Der Jazz-Mann’ (1986), ‘The Harder They Hit’ (1987), ‘Dirty Work’ (1988), ‘Hell’s Only Half Full’ (1989), ‘Made in Detroit’ (1990), ‘The Thousand Yard Stare’ (1991), ‘The Quick and the Dead’ (1992), ‘The Red, White and Blues’ (1993), ‘Concrete Hero’ (1994), ‘Trouble Is What I Do’ (Stories, 2005), ‘Final Fling’ (2007).
Gefällt mir: Ein echter straffer hardboiled Krimi. Der Sound der Industriearbeit in der Industrie- und Autostadt, deren reiche und verwahrloste Gegensätze der Autor genau kennt, durchzieht den “Jazz-Mann” und macht ihn zu etwas Besonderem. In der Geschichte gelingt es 2 harten Kerlen, 2 ausgebufften Einzelgänger-Detektiven tatsächlich, zusammenzuarbeiten.
Schade, dass nicht mehr von Rob Kantner übersetzt ist! Der hat wirklich Ahnung von Qualitätssicherung.
Rob Kantner bringt eine Detroiter Tonart der Industriearbeit in den Noir, die zu dessen bekanntem und gewohnten Grundton der kalifornischen Snobs und Lebenslang-Prekären interessante Contrapunkte setzt.