(1923-2014)

Harold Adams wurde im Tausend-Seelen-Ort Clark, South Dakota, geboren und wuchs in den Bundesstaaten South Dakota, North Dakota und Wisconsin auf. Er verbrachte drei Jahre bei der US-Army und schloss danach ein Studium der englischen Literatur an der University of Minnesota ab. Es folgte eine Zeit als Betriebsleiter des Minneapolis Better Business Bureau (BBB, ein amerikanisches Pendant zu unserer Ombudsstelle), ehe er über zwanzig Jahre die Geschäfte des Charities Review Counsil of Minnesota führte, eine Organisation zur Qualitätsförderung im Spendenwesen.

Von 1981 bis 1999, ab 1988 hauptberuflich, verfasste Adams neunzehn Krimis – die 16-teilige, in den frühen 30er-Jahren, der Zeit der Grossen Depression spielende Reihe um das liebenswerte, weder Furcht noch Reue kennende (Adams’ Onkel nachgezeichnete) Schlitzohr Carl Wilcox, zwei Romane um den ehemaligen TV-Moderator und jetzigen Privatdetektiv Kyle Champion sowie ein Einzelwerk.

Carl Wilcox, ein trinkfester Herumtreiber, der vor längerer Zeit ein paar Monate mit einer Revuetänzerin verheiratet war, betätigt sich als Handwerker, Gelegenheitsverbrecher, Plakatmaler und bisweilen, wenn er über einen Mordfall stolpert und gerade nicht im Kittchen sitzt, eher widerwillig als Privatdetektiv – er begibt sich auf Verbrecherjagd, um am Schluss nicht selbst als Sündenbock dazustehen.

Wilcox lebt am liebsten in den Tag hinein, kümmert sich jedoch selbstlos um seine Mitmenschen, wenn sie in Not sind. Seine Wurzeln liegen in Corden (seine puritanisch eingestellten Eltern besitzen dort ein Hotel), einem kleinen, fiktionalen Nest in South Dakota – gemeint ist wahrscheinlich Adams’ Geburtsort Clark -, dessen Bewohner mit beachtlicher krimineller Energie aufwarten. Unterstützt wird Wilcox durch den grundehrlichen, stets etwas unterschätzten Dorfpolizisten Joey Paxton und seinen zu ihm aufschauenden Neffen Hank, ein aufgewecktes, über einen stark entwickelten Gerechtigkeitssinn verfügendes Bürschchen, und auch mit schönen jungen Frauen versteht er sich meistens gut.

Rund um dieses überschaubare Personal kreierte Adams eine schnörkellose, unprätentiöse, mit humorvollen Passagen gespickte Krimireihe – eine Trouvaille.

Harold Adams starb 91-jährig in Eden Prairie, Minnesota, wo er seinen Lebensabend in einer Alterssiedlung verbracht hatte, und hinterliess seine Tochter Wendy.

Bibliografie:

Carl Wilcox-Serie: ‘Murder’ – ‘Einfach Mord’ (1981), ‘Paint the Town Red’ – ‘Malt die Stadt rot’ (1982), ‘Missing Moon’ – ‘Killer im Haus’ (1983), ‘The Naked Liar’ – ‘Lügen haben schöne Beine’ (1985), ‘The Forth Widow’ – ‘Die vierte Witwe’ (1986), ‘The Barbed Wired Noose’ – ‘Die Schlinge aus Stacheldraht’ (1987), ‘The Man Who Met the Train’ – ‘Grosse Männer sterben schnell’ (1988), ‘The Man Who Missed the Party’ – ‘Jagdsaison’ (1989), ‘The Man Who Was Taller Than God’ (1992), ‘A Perfectly Proper Murder’ (1993), ‘A Way With Widows’ (1994), ‘The Ditched Blonde’ (1995), ‘Hatched Job’ (1996), ‘The Iced Pick Artist’ (1997), ‘No Badge, No Gun’ (1998), ‘Lead, So I Can Follow’ (1999);

Kyle Champion-Krimis: ‘When Rich Men Die’ (1987), ‘The Forth of July Wake’ (2002);

Standalone: ‘The Thief Who Stole Heaven’ (1982).