(Ungelüftetes Pseudonym)

Hinter dem Pseudonym Niko Mulin verbirgt sich ein Journalist, der sich jahrelang intensiv mit der ungeheuren – 1961 von dem Deutschen Paul Schäfer in Chile gegründeten – Sekte Colonia Dignidad und ihrer engen Verflechtung mit Militärdiktaturen, Geheimdiensten und faschistischen Organisationen befasst hat. Im Vorwort zu seinem Politthriller ‚La Colonia‘ erfährt man, dass der Autor in den 60er-Jahren an der Freien Universität Berlin Philosophie studiert und später einige Zeit in Paris verbracht hat. Der auf Tatsachen beruhende, in nüchternem Stil geschriebene Roman erschien zuerst auf Französisch und Spanisch, ein Jahr später auch auf Deutsch.

Im Mittelpunkt der 1984 spielenden Erzählung steht der Hamburger Journalist Thomas Lenhard, der nach Chile reist, um in Leben und Werk des Dichters Pablo Neruda einzutauchen, dann aber auf das Tagebuch der deutschen Aktivistin Anna stösst, die kurz nach dem Putsch 1973 wie unzählige chilenische Oppositionelle in die Fänge der (hier Colonia Liberdad genannte) Siedlung geriet und verschwand. Kurz danach fällt Lenhard beinahe einem Bombenanschlag zum Opfer, worauf er sich auf die Suche nach Anna begibt. Seine Nachforschungen führen ihn nach Kolumbien, zu einer Holländerin, der es dank Anna als einer von wenigen gelungen ist, dem Terror der Sekte zu entfliehen. Ganz am Schluss gelingt es Lenhard, in die Colonia einzudringen. Dort begegnet er Anna – eine gebrochene Frau.

Bibliografie:

‚La Colonia‘ (1990).