(*1953)
T. Jefferson Parker, geboren in Los Angeles, aufgewachsen in Orange County, Südkalifornien, beendete sein Anglistikstudium 1976 an der University of California in Irvine. Ab 1978 arbeitete er vornehmlich als Polizeireporter bei lokalen Blättern wie ‘The Newport Ensign’ und ‘Daily Pilot’. In dieser Zeit debütierte er mit dem in seiner Freizeit verfassten Krimi ‘Feuerkiller’ erfolgreich als Autor. Jeff Parker lebt mit seiner Familie in Fallbrook, im Süden Kaliforniens, und widmet sich seit Ende der 80er-Jahre hauptberuflich dem Krimischreiben.
‘Feuerkiller’ schildert den Zweikampf zwischen einem Brandstifter, der im kalifornischen Städtchen Laguna Beach sein Unwesen treibt, und dem 30-jährigen Ermittler Tom Shepard von der örtlichen Mordkommission. Tom Shepard, eine vielschichtige, gebrochene Figur, findet die Lösung schliesslich in Ereignissen, die weit zurück in der Vergangenheit liegen.
Nach drei etwas weniger hoch eingestuften Romanen liess Parker 1996 mit ‘Weinsteins Mission’ aufhorchen. Vann Holt, ein reaktionär gesinnter, verbitterter Millionär um die fünfzig, früher eine Spitzenkraft beim FBI, heute Besitzer eines erfolgreichen Sicherheitsunternehmens, will sich an einer Journalistin rächen, die für seinen Geschmack dem Mörder seines Sohnes etwas gar viel Sympathie entgegenbringt – mit Rebecca Harris erwischt er indes die falsche Frau. Rebecca wurde von zwei Männern geliebt, von ihrem Verlobten, dem hartgesottenen FBI-Agenten Joshua Weinstein, und von ihrem heimlichen Bettgefährten, dem Zeitungsreporter John Menden. Die beiden Männer verbünden sich, Menden wird undercover bei Holt eingeschleust, doch dieser scheint die Fäden fest in der Hand zu halten.
‘Der stille Mann’, 2001 mit dem “Edgar” für den besten Roman ausgezeichnet, sticht aus Parkers Krimiwerk hervor. Der 24-jährige Polizist Joe Trona erscheint zunächst als recht schlichtes Gemüt – ein halbes Kind und ein stahlharter Kampfsport- und Waffenfreak -, hat aber vorzügliche Manieren und ein fotografisches Gedächtnis. Von seinem (mutmasslichen) Vater mit Säure misshandelt, als er ein Baby war, von seiner promiskuitiven Mutter kurz danach im Stich gelassen, verbringt er vier Jahre im Waisenhaus, bis er von Chief Deputy Will Trona und dessen Frau Mary Ann aufgenommen, adoptiert und liebevoll gross gezogen wird. Nach der Schul- und Collegezeit avanciert er zum Fahrer, Leibwächter und engsten Vertrauten seines Ziehvaters, der es unterdessen zum mächtigen Verwaltungschef von Orange County gebracht hat. Doch Will hat keine weisse Weste, ist offenbar in krumme Geschäfte verwickelt – und wird eines Nachts im Zusammenhang mit einer mysteriösen Kindsentführung vor Joes Augen erschossen. Joe gibt sich die Schuld an Will Tronas Tod. Auf eigene Faust jagt er die Mörder – und wächst an seiner Aufgabe. ‘Der stille Mann’ ist ein tempostarker, von eindrucksvoll gezeichneten Charakteren getragener Thriller, aber auch ein dramatischer Entwicklungsroman mit einem bittersüssen Schluss. Und Joe Trona gehört zu den berührendsten Figuren der modernen Spannungsliteratur.
Die junge, ehrgeizige Polizistin Merci Rayborn aus dem kalifornischen Orange County, Tochter eines pensionierten Cops, ist eine starke Persönlichkeit, die ihre anfängliche Unsicherheit hinter einem etwas arroganten Auftreten verbirgt. Im ersten Roman ‘Blaue Stunde’ stellt man ihr den routinierten, schwer krebskranken Cop Tim Hess zur Seite, der sie bei der Jagd nach einem Serienmörder unterstützen (und überwachen) soll. Die beiden gegensätzlichen Kriminalisten kommen sich im Laufe des Geschehens sehr nahe – doch Tim wird sterben und nicht mehr erfahren, dass Merci einen Sohn von ihm im Leibe trägt.
2008 veröffentlichte Parker den ersten Band der Serie um Charlie Hood, der 2005 mit kleineren Blessuren aus dem Irakkrieg heimgekehrt und kurz danach dem Los Angeles Sheriff Department beigetreten ist (keine deutsche Übersetzung).
Parkers dritte Reihe befasst sich mit den Fällen des verwitweten Ex-Cops und Marine-Veterans Roland Ford, der jetzt in Grossraum San Diego als Privatdetektiv ermittelt.
Bibliografie:
Standalones: ‘Laguna Jeat’ – ‘Feuerkiller’ (1985), ‘Little Saigon’ – ‘Die Saat des Drachen’ (1988), ‘Pacific Beat’ – ‘Todesrosen’ (1991), ‘Summer of Fear’ – ‘Sommer der Angst’ (1993), ‘The Tiggerman’s Dance’ – ‘Weinsteins Mission’ (1996), ‘Where Serpents Lie’ (1998), ‘Silent Joe’ – ‘Der stille Mann’ (2001), ‘Cold Pursuit’ – ‘Die kalte Gier’ (2003), ‘California Girl’ (2004), ‘The Fallen’ (2006), ‘Storm Runners’ (2007), ‘Full Measure’ (2014), ‘Crazy Blood’ (2016);
Merci Rayborn-Serie: ‘The Blue Hour’ – ‘Blaue Stunde’ (1999), ‘Red Light’ – ‘Rote Schatten’ (2000), ‘Black Water’ – ‘Schwarze Wasser’ (2002);
Charlie Wood-Serie: ‘L.A. Outlaws’ (2008), ‘The Renegades’ (2009), ‘Iron River’ (2010), ‘The Border Lords’ (2011), ‘The Jaguar’ (2012), ‘The Famous and the Dead’ (2013);
Roland Ford-Serie: ‘The Room of the White Fire’ (2017), ‘Swift Vengeance’ (2018), ‘The Last Good Guy’ (2019).