(Pseudonym für Joseba Irazu Garmendia, *1951)

Bernardo Atxaga wurde in der baskischen Ortschaft Asteasu, Provinz Guipuzcoa, geboren. Er studierte Wirtschaftswissenschaften in Bilbao und Philosophie in Barcelona und trat danach mit Liedtexten für die Gruppe ‚Banda Pott‘, mit Gedichten, Kurzgeschichten, Hörspielen und Theaterstücken sowie mit Kinder- und Jugendbüchern (u.a. ‚Memoiren einer baskischen Kuh‘) in Erscheinung. Im deutschsprachigen Raum debütierte er literarisch mit der skurrilen Geschichte ‚Obabakoak oder das Gänsespiel‘. Atxaga schreibt auf Baskisch und übersetzt seine Werke meistens selbst ins Spanische. Er lebt in dem kleinen ländlichen Dorf Zalduendo in der baskischen Provinz Alava.

In seinem vielschichtigen Politroman ‚Ein Mann allein‘ zeichnet Atxaga das Porträt des vereinsamten und desillusionierten ehemaligen ETA-Terroristen Carlos, der nach längerem Gefängnisaufenthalt mit drei Weggefährten, Guiomar, Ugarte und Laura, in der Nähe von Barcelona ein komfortables, mit Raubüberfällen finanziertes Hotel führt. Die Geschichte spielt in der Woche vom 28. Juni bis 2. Juli 1982, der Zeit der Fussball-WM in Spanien, die polnische Nationalmannschaft ist im Hotel einquartiert, entsprechend hoch die Polizeipräsenz, als Carlos den fatalen Fehler begeht, die steckbrieflich gesuchten Terroristen Jon und Jone ohne Wissen seiner Teilhaber im Keller des Etablissements zu verstecken, hin- und hergerissen zwischen schlechtem Gewissen und Pflichtgefühl.  Vor diesem Hintergrund setzt sich der Autor auf kluge und unaufdringliche Weise mit dem Scheitern der (in diesem Falle baskischen) revolutionären Idee auseinander – bis zum dramatischen Finale.

‚Fenster zum Himmel‘ und ‚Der Sohn des Akkordeonspielers‘, 1995 bzw. 2003 erschienen, befassen sich ebenfalls mit der Geschichte des Baskenlandes. Im Jahr 2009 folgte der im deutschen Sprachraum nicht greifbare Roman ‚Zazbi etxe Frantzian‘, der die Verbrechen an den Kongolesen unter König Leopold II. von Belgien zum Thema hat (so genannte Kongo-Gräuel, Ende des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts).

Bibliografie:

‚Gizona bere bakardadean‘ – ‚Ein Mann allein‘ (1993), ‚Zeru horiek‘ – ‚Fenster zum Himmel‘ (1995), ‚Soinujolearen semea‘ – ‚Der Tod des Akkordeonspielers‘ (2003).