(*1941)

John Darnton, geboren in New York City als Sohn des Kriegskorrespondenten Byron Darnton, der 1942 über Neu Guinea irrtümlich abgeschossen wurde, und der Journalistin Eleanor Choate Darnton, beide für ‚The New York Times‘ tätig, jüngerer Bruder des Historikers Robert Darnton, studierte an der University of Wisconsin-Madison und arbeitete danach vierzig Jahre als Reporter, Redakteur und Auslandkorrespondent der ‚New York Times‘ in Nigeria, Kenia, Polen, Spanien, New York und London. Mit seinen Reportagen über das krisengeschüttelte, unter Kriegsrecht stehende Polen gewann er 1982 den Pulitzer-Preis. Als er 2005 die Arbeit bei der ‚New York Times‘ beendete, wurde er Gastprofessor für Journalismus an der State University of New York in New Paltz. Der Vater zweier Töchter und eines Sohnes lebt mit seiner Frau, der Journalistin Nina Darnton, in New York City.

Seit 1996 macht Darnton – kein grosser Stilist, aber ein akribischer Rechercheur – auch als Erfinder von spektakulären, sauber konstruierten, mit überraschenden Wendungen aufwartenden Wissenschaftsthrillern von sich reden. Im Jahr 2011 veröffentlichte er das autobiografische Werk ‚Almost a Family‘, in dem er sich mit seiner Jugendzeit als Halbwaise auseinandersetzt.

‚Neandertal – Tal des Lebens‘ spielt in einem abgeschiedenen Tal des Pamirhochlands von Tadschikistan. Dort soll ein Stamm von Neandertalern überlebt haben, was einer Sensation gleichkäme, ging man doch bisher davon aus, dass diese vor rund 30’000 Jahren ausgestorben sind. Überdies sollen diese Hominiden über die Gabe des „remote viewing“ zu verfügen, über die Fähigkeit also, mit den Augen eines anderen sehen zu können. Kein Wunder also, dass sich der amerikanische Geheimdienst für diese Entdeckungen brennend interessiert. Er entsendet die renommierten Paläontologen Susan Arnot und Matt Mattison, die vor Jahren eine Liebespaar waren, auf eine abenteuerliche, überaus gefährliche Mission in die unwegsame Region – und die beiden treffen dort auf zwei Stämme von Neandertalern, die einander feindlich gesinnt sind.

In Darntons zweitem Roman ‚Zwillingspark‘ legt eine Gruppe von abtrünnigen Wissenschaftlern auf einer hermetisch abgeschlossenen südostamerikanischen Insel seit über dreissig Jahren Organbanken in Form von jungen geklonten Menschen an, auf die sie in der Not zurückgreifen können – der Traum vom ewigen Leben. Einem dieser Klone, dem 24-jährigen Skyler, gelingt es, die Insel zu verlassen. Kurz danach trifft er auf den New Yorker Journalisten Jude Harley, der genau gleich aussieht wie er. Und Judes Freundin Tizzie Tierney hat exakt dasselbe Gesicht wie Skylers innig geliebte Gefährtin Julia, die kurz vor seiner Flucht auf der Insel getötet und ausgeweidet wurde. Die Doppelgänger und Tizzie schliessen sich zusammen – eine haarsträubende Hetzjagd durch Amerika nimmt ihren Lauf.

Bibliografie:

‚Neanderthal‘ – ‚Neandertal – Tal des Lebens‘ (auch unter dem Titel ‚Tal des Lebens‘, 1996), ‚The Experiment‘ – ‚Zwillingspark‘ (1999), ‚Mind Catcher‘ – ‚Der Versuch‘ (2002), ‚The Darwin Conspiracy‘ (2005), ‚Black & White and Dead All Over‘ (2008).