(1931-2022)
Geboren in Maysville, Kentucky, studierte Barbara Paul an der Bowling Green State University, Ohio, und der University of Pittsburgh, Pennsylvania, wo sie anschliessend Literatur- und Theaterwissenschaft unterrichtete. Mitte der 70er-Jahre begann sie zu schreiben. Ihr Werk enthält fünf Sciencefiction- und siebzehn Kriminalromane sowie zahlreiche Kurzgeschichten in diesen Genres. Paul verbrachte ihren Lebensabend in der Nähe von Boston, wo sie neunzigjährig starb.
‘Mordsalär’ (Original: ‘Kill Fee’, erschienen 1985) ist Pauls bester Krimi. ‘Leon Walsh, ein weinerliches, zweimal geschiedenes Nervenbündel, ist Gründer des New Yorker Büros der anspruchsvollen Literaturzeitschrift ‘Summit’. Sein Kompagnon Jerry Sussman, Inhaber des Aktienmehrheit, interessiert sich weniger für die Qualität der publizierten Artikel als für die Bilanzen, mischt sich aber trotzdem ständig in redaktionelle Belange ein. Walsh ist wütend auf Sussman. Und hadert mit sich selbst, weil er sich immer wieder von ihm einschüchtern lässt. Als Sussman die Zeitschrift an einen Unterhaltungskonzern verhökert, bricht für Walsh eine Welt zusammen. Am nächsten Tag liegt Sussman tot auf der Strasse. Und Walsh bekommt eine Rechnung – “Für geleistete Dienste: 1 Mord, Rechnungsbetrag 100’000 Dollar.” Gesendet von einem Typen, der sich, nach dem römischen Gott der Unterwelt, Pluto nennt, in New York ein Mordbüro betreibt und damit offensichtlich eine Marktlücke füllt. Trotz seines hieb- und stichfesten Alibis gerät Walsh zunächst in den Fokus der Polizei, vertreten durch Lieutenant Murtaugh und Sergeant Eberhart, zwei – im Gegensatz zu ihrem korrupten, sadistischen Vorgesetzten Captain Ansbacher – anständige Vertreter ihrer Zunft. Aus diesem Stoff entwickelt die Autorin eine hinterhältige, souverän gestaltete, von scharf gezeichneten Figuren getragene Geschichte, deren hundsgemeines Ende den Leser auf dem falschen Fuss erwischt.
Sergeant Detective Marian Larch von der Mordkommission des NYPD, eine kluge, bodenständige Frau mittleren Alters mit “teigigem Kartoffelgesicht”, kommt in sieben amüsanten Romanen zum Zug, allerdings nicht notwendigerweise als Hauptfigur. Die Reihe stellt eine durchaus unterhaltsame Lektüre dar, wenngleich die Handlungsführung nicht immer über jeden Zweifel erhaben ist.
Von den drei im New Yorker Opernmilieu angesiedelten Caruso-Krimis gibt es keine deutschen Übersetzungen.
Bibliografie:
Detective Sergeant Marian Larch-Serie: ‘The Renewable Virgin’ – Immer wieder Jungfrau’ (1984), ‘He Huffed and He Puffed’ – ‘Wer im Glashaus sitzt…’ (1989), ‘Good King Sauerkraut’ (auch unter dem Titel ‘King of Misrule’) – ‘Good King Sauerkraut’ (1989), ‘You Have the Right to Remain Silent’ – ‘Sie haben das Recht, die Aussage zu verweigern’ (1992), ‘Apostrophe Thief’ – ‘Der Dieb vom Broadway’ (1993), ‘Fare Play’ 1995), ‘Full Frontal Murder’ (1997);
Caruso-Trilogie: ‘A Cadenza for Caruso’ (1984), ‘Prima Donna at Large’ (1985), ‘A Chorus of Detectives’ (1987);
Einzelwerke: The Fourth Wall’ (1979), ‘Liars and Tyrants and People Who Turn Blue’ – ‘Weh dem, der lügt!’ (1980), ‘First Gravedigger’ (1980), ‘Your Eyelids Are Growing Heavy’ (1981), ‘Kill Fee’ – ‘Mordsalär’ (1985), ‘But He Was Already Dead When I Got There’ (1986), ‘In-laws and Outlaws’ (auch unter dem Titel ‘Death Elsewhere’) – ‘Im engsten Familienkreis’ (1990).