(*1959)
Geboren in der irischen Stadt Wexford, aufgewachsen in Galway mit sieben Geschwistern, studierte Gerard Donovan Philosophie und Germanistik in Irland und später, nach einem längeren Aufenthalt in Deutschland, klassische Gitarre in Dublin mit dem Spezialgebiet Lautenmusik von J. S. Bach. Ende der 80er-Jahre ging er nach Arkansas, wo einer seiner Brüder lebte. 1993 schloss er ein Creative-Writing-Studium an der Hopkins University in Baltimore mit einem Master-Titel ab. Seinen Lebensunterhalt bestritt er als Musiker und Collegelehrer, bis er sich in einer ehemaligen Bahnstation in New York State niederliess, um sich vorwiegend dem Verfassen von Lyrik, Kurzgeschichten und Romanen zu widmen. Sein bekanntester Roman ist ‘Winter in Maine’ (im Original: ‘Julius Winsome’) aus dem Jahr 2006. Sein letzter, im Original vermutlich unveröffentlichter Roman ‘The Dead Lit Faintly’ (kein Krimi) ist im deutschsprachigen Raum 2021 unter dem Titel ‘In die Arme der Flut’ erschienen.
Julius Winsome lebt seit seiner Geburt vor 51 Jahren unter einfachsten Bedingungen in einer einsamen Jagdhütte in den Wäldern von Maine. Die Mutter starb bei seiner Geburt, der Vater vor zwanzig Jahren an einer Lungenkrankheit. Inhalt gibt ihm sein einziger Freund Hobbes, ein nach dem Philosophen benannter Pitbullterrier, den er vor vier Jahren aus einem Tierheim gerettet hat, und die 3282 Bücher (insbesondere Shakespeares Gesamtwerk) umfassende Bibliothek seines Vaters. Im Sommer arbeitet er als Landschaftsgärtner für reiche Leute, gelegentlich auch in einer Autowerkstatt. Damit verdient er genügend Geld, um den Winter zu überstehen. Vor einigen Jahren erlebte er einen Sommer lang eine schöne Liebesgeschichte mit Claire, doch sie verschwand eines Tages, um zu einem Mann zu ziehen, der ein Haus und einen Beruf hatte.
Winsomes Leben gerät aus den Fugen, als Hobbes durch einen Jäger mit einer Ladung Schrott – offenbar absichtlich – getötet wird. Er begräbt den Hund vor der Hütte, holt das Scharfschützen-Gewehr seines Grossvaters hervor und zieht los, um Rache zu üben. Ermordet mehrere x-beliebige Jäger. Dann hat er genug vom Schiessen. Geschmückt ist die stilistisch hochstehende Geschichte mit wunderbaren Naturschilderungen, bewegenden inneren Monologen des Ich-Erzählers, Shakespeare-Zitaten (Winsome ist besessen von dessen genialen Wortschöpfungen), Winsomes Erinnerungen an seinen Grossvater, der den Ersten Weltkrieg mitmachen musste, und an seinen Vater, der nach dem Tod seiner Frau ebenfalls ein Leben in der Stille, in der Einsamkeit geführt hat.
Bibliografie:
‘Julius Winsome’ – ‘Winter in Maine’ (2006).