(*1934)

Shulamit Lapid, geboren in Tel Aviv als Tochter des berühmten Journalisten David Giladi, studierte von 1956 bis 1957 Orientalistik und Englische Literatur an der Hebräischen Universität Jerusalem und blieb ohne Abschluss. Sie heiratete den Zeitungsredakteur und späteren Spitzenpolitiker Joseph „Tommy“ Lapid, mit dem sie zwei Töchter, Michal und Meirav, und einen Sohn, Yair, hatte – Michal wurde 1984 Opfer eines Verkehrsunfalls.

Ende der 60er-Jahre begann Lapid zu schreiben. Von 1985 bis 1987 war sie als erste Frau Vorsitzende des israelischen Schriftstellerverbandes. Ihr Werk enthält historische und sozialkritische Romane, Kurzgeschichten, Theaterstücke, Bücher für Kinder und Jugendliche, einen Gedichtband und die sechsteilige Krimiserie um Lisi Badichi. Seit 2008 verwitwet, lebt Lapid in Tel Aviv. 2012 wurde bekannt, dass sie einige Zeit undercover für den Mossad gearbeitet hatte.

Lisi Badichi ist eine Frau um die dreissig, gross gewachsen, übergewichtig und tollpatschig, und wird von ihrer Umgebung stets etwas unterschätzt (ihr Übername lautet „Lisi die Bekloppte“). Sie hat riesige Füsse, Pech in der Liebe und arbeitet als Lokalreporterin des Blattes ‚Zeit im Süden‘ in der israelischen Kleinstadt Be’er Scheva, der Provinzhauptstadt der Wüste Negev, wenn sie nicht gerade suspendiert ist. Zwei ihrer Schwäger – der ständig rumbrüllende Benzion Koresch und der sanfte, bescheidene Ilan Bachut, die trotz ihres gegensätzlichen Wesens eng miteinander befreundet sind und vor geraumer Zeit sogar ihre Frauen getauscht haben – und ihre Tante Malka sind bei der örtlichen Polizei.

Im ersten Band ‚Lokalausgabe‘ muss die eigenwillige und dickköpfige, mit einem ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit und untrüglichen Jagdinstinkten ausgestattete Single-Frau erfahren, dass Korruption, Betrug, Bauspekulation, Intrigenspiel und Mord auch vor ihrer provinziellen Stadt nicht Halt machen.

‚Die Geliebte auf dem Berg‘ ist Lapids stärkstes Garn. Für ihre Zeitung recherchiert Lisi Badichi den Lebenslauf des aalglatten Bauunternehmers Ehud Lion, der als Be’er Schevas neuer Bürgermeister gewählt werden soll – und erfährt von ihrem früheren Professor Moschik Bamberg, dass Lion vor vielen Jahren wegen Drogenhandels mit Beduinen aus der Grenzschutztruppe, der auch Bamberg angehörte, entlassen wurde. Um diese „Jugendsünde“ zu vertuschen, ist dem mächtigen und korrupten Mann jedes Mittel recht, ein erster Mord geschieht. Lisi läuft jetzt zu grosser Form auf, immer tiefer dringt sie in die Vergangenheit der Beteiligten ein, riskiert ihren Job, ihr Leben – und kommt schliesslich einer alten, um ein Stück Boden kreisenden Familienfehde auf die Spur.

Bibliografie:

Lisi Badichi-Serie: ‚Mekomon‘ – ‚Lokalausgabe‘ (1989), ‚Pitui‘ – ‚Der Hühnerdieb‘ (1991), ‚Hatakshit‘ – ‚Goldstück‘ (1993), ‚Hol ba-enayim‘ – ‚Der tote Bräutigam‘ (1997), ‚Ezel Babou‘ – ‚Die Strandbar‘ (1998), ‚Pilegesh ba-giv’ah‘ – ‚Die Geliebte auf dem Berg‘ (2000);

Einzelwerk: ‚Ka-heres ha-nishbar‘ – ‚Er begab sich in die Hand des Herrn‘ (1984).