(*1949; schreibt auch als A.J. Holt, Paul Christopher und Nicholas Chase)
Christopher Hyde wurde als Sohn der Jugendpsychologin Bettye Hyde und des Kinderbuchautors und Illustrators Laurence Hyde in der kanadischen Hauptstadt Ottawa geboren und wuchs auch dort auf. 1975 vermählte er sich mit Mariea Sparks und hatte mit ihr zwei Kinder, Noah und Chelsea. Er machte sich einen Namen als freiberuflicher Enthüllungsjournalist und Interviewer bei der CBC in Ottawa und Vancouver (Spezialgebiete: Technologie und Umwelt), bevor er 1977 das Romanschreiben zu seinem Hauptberuf machte. Hyde lebt in der Great Lakes Region im Osten Kanadas.
Hydes belletristisches Werk besteht aus achtzehn zwischen 1979 und 2005 unter bürgerlichem Namen veröffentlichten, zumeist in der näheren Vergangenheit angesiedelten Romanen, drei mit A.J. Holt gezeichneten Krimis und den beiden in den Nuller-Jahren gestarteten Reihen um die Archäologin Finn Ryan bzw. den Historiker und Army Ranger Lieutenant Colonel “Doc” John Holliday, die unter dem Pseudonym Paul Christopher erschienen und dem Genre des historischen Mystery-Thrillers zuzuordnen sind. Gemeinsam mit seinem Bruder Anthony, unter dem Pseudonym Nicholas Chase, veröffentlichte er überdies den Roman ‘Locksley. Story of Robin Hood’ (1983).
‘Internet Kill’ ist der erste von zwei Büchern um die knapp 40-jährige Computerspezialistin Janet Louise “Jay” Fletcher, Special Agent beim FBI, die sich nicht immer streng an die Datenschutzregeln hält und deshalb vom Hauptquartier in die Provinz, nach Santa Fé, strafversetzt wird. Dort entdeckt sie bei ihren Hackereien einen “Chatklub der Serienmörder” – und nimmt das Gesetz nun gleich selbst in die Hand, indem sie vier “Klubmitglieder” und, zum Leidwesen des FBI, beinahe auch einen Unschuldigen hinrichtet. Da sie fürderhin aber vorzüglich mit den Behörden kooperiert und viel dazu beiträgt, dass mit John Reginald Christie einer der Drahtzieher des Chatklubs überführt wird, kommt sie in das staatliche Zeugenschutzprogramm – sie heisst von jetzt an Carrie Stone und bildet sich zur Glasbläserin aus. Dies die Ausgangslage des zweiten, nach einem ähnlichen Muster gestrickten und ebenfalls mit etlichen unappetitlichen Szenen aufwartenden Bandes ‘Ch@mäleon’. Als Christie nach kurzer Haft die Flucht gelingt, verwickelt er seine Kontrahentin in ein Katz-und-Maus-Spiel, das nur einer von ihnen überleben kann.
‘Die Weisheit des Todes’, Hydes bester ins Deutsche übersetzter, teilweise auf Tatsachen basierender Krimi spielt in der texanischen Stadt Dallas zwischen dem 20. und 25. November 1963. Als Hauptperson fungiert der schwer herzkranke, todgeweihte Detective Sergeant Horatio “Ray” Duval von der Mordkommission Dallas, ein integrer und hart gesottener, nach einer verkorksten Ehe allein stehender Kriegsveteran (Omaha Beach, Korea), der nach 30 Dienstjahren noch einen letzten Fall (den scheusslichen Mord an einem schwulen Antiquar, Kunstdieb und Fälscher) zu lösen hat – derweil sich die Stadt wegen des unmittelbar bevorstehenden Wahlkampfaufritts John F. Kennedys (und erst recht nach dessen Ermordung am 22. November) im Ausnahmezustand befindet. Bei seinen Recherchen stösst Duval mehr oder weniger zufällig auf eine Mordserie, die sich vor 25 Jahren im Norden von Texas zugetragen hat: Neun 10- bis 13-jährige der untersten Schicht entstammende Mädchen wurden damals innerhalb von neun Monaten auf exakt die gleiche Art getötet wie der Antiquar, der Täter wurde nie gefasst. Glücklicherweise geht es Hyde jedoch weniger um das Kennedy-Attentat und den monströsen Serienmörder, als um das Leben, die Arbeit und das langsame Sterben des tapferen Cops Ray Duval, der nichts mehr zu verlieren hat – und der dem Leser im Verlauf der Erzählung immer stärker ans Herz wächst.
Bibliografie:
Als Christopher Hyde:
‘The Wave’ (1979), ‘The Icarus Seal’ (1982), ‘Styx’ (1982), ‘The Tenth Crusade’ – ‘Der zehnte Kreuzzug’ (1983), ‘Maxwell’s Train’ – ‘Terror im Zug’ (1984), ‘Whisperland’ (1986), ‘Jericho Falls’ – ‘Das Jericho-Virus’ (1986), ‘Crestwood Heights’ (1988), ‘Egypt Green’ (1989), ‘White Lies’ (1990), ‘Hard Target’ (1990), ‘Black Dragon’ (1992), ‘The Paranoid’s Handbook’ (1993), ‘A Cathering of Saints’ (1996), ‘The Second Assassin’ (2002), ‘Wisdom of Bones’ – ‚Die Weisheit des Todes’ (2003), ‘The House of Special Purpose’ (2004), ‘An American Spy’ (2005).
Als A.J. Holt:
Jay Fletcher-Romane: ‘Watch Me’ – ‘Internet Kill’ (1995), ‘Catch Me’ – ‘Ch@mäleon’ (1999);
Einzelwerk: ‘Unforgiven’ (1996).
Als Paul Christopher:
Finn Ryan-Serie: ‘Michelangelo’s Notebook’ – ‘Michelangelos Notbook’ (2005), ‘The Lucifer Gospel’ – ‘Lucifers Testament’ (2006), ‘Rembrandt’s Ghost’ – ‘Rembrandts Erbe’ (2007), ‘The Aztec Heresy’ (2008);
John Holliday-Serie: ‘The Sword of the Templars’ (2009), ‘The Templar Cross’ (2010), ‘The Templar Throne’ (2010), ‘The Templar Conspiracy’ (2011), ‘The Templar Legion’ (2011), ‘Red Templar’ (2012), ‘Valley of the Templars’ (2012), ‘Lost City of the Templars’ (2013), ‘Secret of the Templars’ (2015).
Wie witzig. Habe vorhin “Die Weisheit des Todes” aus dem Regal gezogen und auf den Demnächst-Lesen-Stapel gelegt. Deine Kurzbeschreibung bestätigt, dass das eine richtige Entscheidung war.
Ein Krimi, der mir ausnehmend gut gefallen hat – du kannst dich auf die Lektüre freuen.