(1943-2020; schrieb auch als Jerome Oster und Max Perry)
Jerome “Jerry” Oster, geboren in Carlsbad, New Mexico, ging mit vier Jahren nach Kalifornien und mit zehn nach New York City, wo er die Highschool besuchte und 1964 sein Anglistik-Studium an der Columbia University mit einem Bachelor abschloss. Nachdem er von 1965 bis 1977 als Reporter für verschiedene Medien – die Nachrichten-Agenturen ‘United Press International’ und ‘Reuters’, das Boulevardblatt ‘New York Daily News’ und den Radiosender WOR – gearbeitet hatte, entschloss er sich für ein Leben als freier Schriftsteller – als wichtigsten literarischen Einfluss nannte er Raymond Chandler. 1993, nach fast vierzig Jahren in “seiner” Stadt New York, liess er sich mit seiner zweiten Frau Trisha Lester und der seiner ersten Ehe mit Sarah Stein (1980-1988) entsprungenen Tochter Lily aus Sicherheitsgründen in Chapel Hill, North Carolina, nieder, nachdem in seiner Nachbarschaft ein junges Mädchen vergewaltigt worden war.
Nach dem Tod seiner Agentin im Jahr 1997 fand Oster in den Vereinigten Staaten keinen Verleger mehr – seine Krimis sind seither nur noch auf Deutsch und Französisch und im Internet erschienen. Um finanziell trotzdem über die Runden zu kommen, wurde er hauptberuflich Geldbeschaffer für das Duke University’s Trinity College of Arts & Sciences und Herausgeber der akademischen Zeitschrift ‘Academy of Management Executiv’. Sein Werk enthält 18 Krimis, eine romantische Komödie, ein Hörspiel, fünf Drehbücher und vier Theaterstücke. Jerry Oster starb 77-jährig in seinem Haus in Chapel Hill und hinterliess seine Frau Trisha und seine Tochter Lily.
Osters anspruchsvolle, in einem schrill-expressionistischen Stil erzählte, mit kraftvollen Dialogen und Metaphern, surrealen Szenen und unzähligen Bezügen zur modernen Musik angereicherte Romane spielen fast ausnahmslos in New York City. Sie handeln von dem komplizierten Verhältnis zwischen Männern und Frauen, von dem alltäglichen Wahnsinn und der wachsenden Gewaltbereitschaft in der modernen Grossstadt.
Neben einer Handvoll Standalones verfasste Oster zwei kleine Serien, in denen die New Yorker Cops Lieutenant Jacob “Jake” Neuman von der Mordkommission, ein stark übergewichtiger, schlecht gekleideter Bulle mit über dreissig Dienstjahren auf dem Buckel, bzw. der einzelgängerische, melancholische Sergeant Joe Cullen von der Internal Affairs Unit (dies ist die NYPD-Abteilung, die Vergehen und Verbrechen von Cops ans Tageslicht bringt), ein geschiedener Mann um die fünfzig und Vater von zwei Kindern, Ex-Alkoholiker und AA-Mitglied, die Hauptrollen bekleiden. Die beiden Polizisten, denen immer wieder die Partner wegsterben, sind bisweilen auch gemeinsam in Aktion zu sehen.
Bibliografie:
Standalones: ‘Port Wine Stein’ – ‘New York Babylon’ (1980), ‘Municipal Bonds’ (1981), ‘Rancho Maria’ (auch unter dem Titel ‘California Dead’, 1986), ‘Saint Mike’ – ‘Saint Mike’ (1987), ‘Experience Blues’ – ‘True Love’ (im Original nicht erschienen, 1995), ‘Nightfall’ – ‘Sturz ins Dunkel’ (im Original erst 2004 erschienen, 1997), ‘Lust’ – ‘Wollust’ (im Original nicht erschienen, 1999);
Lieutenant Jake Neuman-Serie: ‘Sweet Justice’ (auch unter dem Titel ‘Rough Justice’) – ‘Dschungelkampf’ (1985), ‘Nowhere Man’ – ‘Nowhere Man’ (1987), ‘Club Dead’ – ‘Kältesturz’ (1988);
Sergeant Joe Cullen-Serie: ‘Internal Affairs’ – ‘Death Story’ (1990), ‘Violent Love’ – ‘Violent Love’ (1991), ‘Fixin to Die’ – ‘Dirty Cops’ (1992), ‘When the Night Comes’ – ‘Wenn die Nacht kommt’ (im Original nicht erschienen, 1993), ‘Kiss Di Foxx Good Night’ – ‘Versuchung in Rot’ (im Original nicht erschienen, 1999).
Als Max Perry: ‘Final Cut’ (1980).