(*1933)

Kerstin Ekman, geborene Hjorth, kam in Risinge, einem kleinen Dorf in Mittelschweden, zur Welt und wuchs ab 1939 in Katrineholm auf. Sie studierte Literaturgeschichte, Deutsch und nordische Sprachen an der Universität Uppsala, um danach als Volksschullehrerin, Drehbuchautorin und Literaturkritikerin zu arbeiten. 1954 heiratete sie den Geschichtsprofessor Stig Ekman. Die Ehe wurde 1966 geschieden, worauf sie ein Kind adoptierte. 1978 wurde Ekman in die Schwedische Akademie gewählt, die sie 1989 aus Anlass der opportunistischen Haltung des Gremiums in der Rushdie-Affäre verliess. Ende der 70er-Jahre liess sie sich mit ihrem zweiten Mann Börje Frelin, einem Musiklehrer, in Norrland nieder.

Im Jahr 1959 publizierte Ekman ihren ersten Kriminalroman ’Die Nacht vor dem Mord’. Nach sechs weiteren Krimis, darunter ‚Die drei kleinen Meister‘, eine stimmungsvolle, an der schwedisch-finnischen Grenze angesiedelte Geschichte um den Mord an einem Kunstmaler, verliess sie Ende der 60er-Jahre das Genre, um sich dem Verfassen von Dokumentarromanen zuzuwenden. Zwischen 1974 und 1983 veröffentlichte sie die Vallmsta-Tetralogie, einen Zyklus über die Entwicklung der schwedischen Gesellschaft seit dem Ende des 19. Jahrhunderts aus der Sicht von Frauen.

1993 ist Ekman nach fast dreissig Jahren zum Kriminalroman zurückgekehrt: Mit ’Geschehnisse am Wasser’, einer komplexen, faszinierenden, von facettenreichen Figuren getragenen Mischung aus Psychothriller und Sozialstudie, geschmückt mit wunderbaren Naturschilderungen. Mittsommernacht, Anfang der 70er-Jahre: Die Stockholmer Musiklehrerein Annie Raft macht sich mit ihrer sechsjährigen Tochter Mia auf den Weg zu ihrem Freund, der in einer nordschwedischen Landkommune lebt. Sie verirren sich im Moor, kreuzen zufällig den Weg des 16-jährigen Samen Johan Brandberg, der sich auf der Flucht zu befinden scheint, und entdecken kurz danach in einem Zelt ein ermordetes Touristenpaar – Annie hält Johan für den Mörder. Achtzehn Jahre später begegnen sich Annie und Johan wieder: Er ist Mias neuer Freund. Als Annie kurz danach tot im Fluss gefunden wird, gehen Johan und Annies Lebenspartner, der Arzt Birger Torbjörnsson, dem offenbar mit dem achtzehn Jahre zurückliegenden Doppelmord zusammenhängenden Todesfall auf den Grund.

Bibliografie:

Trettio Meter Nord‘ – ‚Die Nacht vor dem Mord‘ (auch unter dem Titel ‚Der Tod filmt mit‘, 1959), ‚Han rör pa sig‘ (1960), ‚Kalla famnen‘ (1960), ‚De tre sma mästarna‘ – ‚Die drei kleinen Meister‘ (1961), ‚Den brinnande ugnen‘ – ‚Der brennende Ofen‘ (1962), ‚Dötsklockan‘ – ‚Die Totenglocke‘ (1963), ‚Pukehormet‘ – ‚Winter der Lügen‘ (1967), ‚Händelser vid vatten‘ – ‚Geschehnisse am Wasser‘ (1993), ‚Mordets praktik‘ – ‚Tagebuch eines Mörders‘ (2009).