(*1970)
Geboren in London als Tochter des durch die Welt hetzenden Starreporters David Blundy, der 1989 in El Salvador kurz vor Ende des Bürgerkriegs von einem Sniper ermordet wurde, wuchs Anna Blundy bei ihrer leichtlebigen Mutter in England auf. 1988 ging sie nach Oxford, um Russisch zu studieren. Anfang der 90er-Jahre war sie in Moskau für die Fernsehstationen ABC News, CNN und Sky unterwegs, abends sang sie in einer russischen Bluesband.
Nach ihrer Rückkehr in das UK wurde sie Berichterstatterin für ‚The Guardian‘, ‚The Sunday Times‘ und ‚The Times‘ im Nahen Osten, Afrika, den USA und auch wieder in Russland. 1997 zog sie nach El Salvador und verfasste dort ein Buch über ihren Vater (‚Every Time We Say Goodbye‘). In den 2010er-Jahren bildete sie sich zur Psychotherapeutin aus. Heute lebt sie mit ihrem Mann Horatio Mortimer und ihren Kindern Lev und Hope in Italien und London und arbeitet als Kolumnistin für verschiedene Medien.
Blundys literarisches Werk besteht aus dem Liebesroman ‚Only My Dreams‘, dem Thriller ‚The Oligarch’s Wife‘ und fünf semi-autobiografischen Romanen mit der britischen Auslandkorrespondentin Faith Zanetti als Hauptfigur.
Faith Zanetti ist eine toughe, trinkfeste (Wodka wie ein Russe kippende), scharfzüngige Frau Mitte dreissig. Als blutjunge Frau heiratete sie den charmanten, kleinkriminellen Russen Dimitri und lebte mit ihm für kurze Zeit in Moskau, bis sie sich trennten, aber nicht geschieden wurden. Ihr Vater kam vor über zwanzig Jahren unter unklaren Umständen ums Leben, und zu ihrer psychisch labilen Mutter hat sie ein zwiespältiges Verhältnis.
Schauplatz des ersten Krimis ‚Verdammt heiss‘ ist ein durch den Israel-Palästina-Konflikt zerrissenes Jerusalem. Dort gerät die Journalistin jäh in einen Alptraum, als sie die nackte, im Türrahmen des Hotelzimmers baumelnde Leiche ihrer Berufskollegin und besten Freundin Shiv auffindet. Zusammen mit ihrem alten Kumpel Don McCaughren, einem versoffenen Fotografen, und ihrem On-and-off-Lover Eden Janes kommt sie dem unfassbaren Treiben eines Kinderhändlerrings auf die Spur.
Im zweiten Roman ‚Pizza piccante‘ soll Faith über ein 25 Jahre zurückliegendes Flugzeugattentat berichten. Eine bisher kaum beachtete Spur führt nach Italien, wo sie wieder einmal auf Eden trifft, mit dem sie inzwischen einen Sohn hat. Bei ihren Recherchen taucht dann immer wieder der Name ihres Vaters auf – wurde dieser damals Opfer eines Anschlags, weil er den Drahtziehern des Absturzes auf den Fersen war?
Auch ‚Wodka pur‘ führt Faith Zanetti in ihre Vergangenheit. Nach fünfzehn Jahren kehrt sie als Russlandkorrespondentin für eine Tageszeitung nach Moskau zurück – und gerät sogleich ins Fadenkreuz der Polizei: Damals wurde im Haus, in dem sie mit ihrem Mann lebte, ein Doppelmord verübt, den man ihr nun anlasten will. Bei ihrer Jagd nach dem wahren Schuldigen begegnet sie alten Bekannten und erfährt, dass ihr Mann, der vor vielen Jahren in dem psychiatrischen Gefängnis Oryol untergebracht wurde, sie damals als Schuldige hingestellt hat. Sie reist nach Oryol, nur um dort feststellen zu müssen, dass es sich bei dem inhaftierten Mann nicht um Dimitri, sondern um einen Amerikaner handelt, der kurz danach tot aufgefunden wird. Was aber ist mit Dimitri geschehen? War er vor fünfzehn Jahren der Täter? Und ist er noch am Leben?
Die kleine Serie bietet dank der unvergesslichen Protagonistin, spritziger Erzählweise, lebendiger Darstellung des Berufslebens von Auslandkorrespondenten und der Schauplätze und verblüffenden Wendungen vorzügliche Unterhaltung, auch wenn die Handlungsführung nicht immer den Gesetzen der Logik folgt.
Bibliograpfie:
Zanetti-Serie: ‚The Bad News Bible‘ – ’Verdammt heiss’ (2004), ‚Faith Without Doubt‘ – ‚Pizza piccante‘ (2005), ‚Neat Vodka‘ (auch unter dem Titel ‚Vodka Neat‘) – ’Wodka pur’ (2006), ‚Double Shot‘ (auch unter dem Titel ‚Breaking Faith‘, 2008), ‚My Favourite Poison‘ (2008);
Einzelwerk: ‘The Oligarch’s Wife‘ (2010).