Aufgewachsen in Amarillo, Texas, ausgebildet an der University of Kansas, ging Ida Swearingen nach Abschluss ihres Studiums nach New York City, wo sie als Taxifahrerin jobbte und Ende der 60er-Jahre als Aktivistin der Gay Liberation Front in Erscheinung trat. Später arbeitete sie als Rübenernte-Helferin in Minnesota, Geschichtsdozentin in Maryland und Familientherapeutin in Minnesota. Nach längerem Aufenthalt in Minneapolis lebt die passionierte Fotografin seit 2006 mit der Autorin Ellen Hawley in Cornwall.
Im Jahr 2003 veröffentlichte Swearingen ihren ersten (und bislang einzigen) Krimi ’Nachtvogel’. Die lesbische Protagonistin Kate Porter, eine äusserst komplexe Persönlichkeit, wird zu Beginn der Geschichte nach zwölf Jahren Haft aus dem Gefängnis freigelassen und hat nur den Gedanken an Rache im Kopf hat: Rache an ihrem Vater Bud – Bankräuber und führendes Mitglied der rechtsradikalen American Patriot Front.
Im Verlauf der Erzählung wirft Kate scharfe Blicke auf ihre Vergangenheit: Auf ihre Jugendzeit, als der Vater sie und ihren Bruder Dwight nach dem frühen Tod der Mutter militärisch drillte und zu perfekten Schützen ausbildete; auf Buds missglückten Raubüberfall, bei dem eine unbeteiligte Frau erschossen wurde und in Kates Armen starb; auf die langen Jahre im berüchtigten Staatsgefängnis Lexington, Kentucky, die sie anstelle ihres untergetauchten Vaters absass, um Busse zu tun; auf die intensive Liebesbeziehung mit der Mitgefangenen Lissa, die in der Gegenwart eine Fortsetzung findet. Die atemlose Geschichte gipfelt in einem spektakulären, unter die Haut gehenden Finale.
Bibliografie:
‘Owl of the Desert‘ – ’Nachtvogel’ (2003).
Nazis und Milizen in den USA waren vor dem Wahlsieg Trumps ein wenig bekanntes Thema.
Heute findet Noam Chomsky Gehör mit folgenden Aussagen (2016 im RNZ-Interview):
“Die USA leben kulturell gesehen zu weiten Teilen in einer vormodernen Zeit. … Man muss sich klarmachen, dass die USA bis zum Zweiten Weltkrieg wissenschaftlich und gesellschaftlich rückständig waren, im Vergleich zu Europa. In Teilen hat sich dies nicht geändert.”
Darüber schrieb bereits vor 15 Jahren Ida Swearingen die spannend aufgebaute Verfolgungsgeschichte einer Tochter gegen ihren Vater. Auf ihrer Reise trifft die Tochter auf interessante Charaktere der amerikanischen Provinz. Leider fällt der Schreibstil etwas vom gewohnten hohen Niveau der Ariadne-Krimis ab (oder liegt das an der Übersetzung?): irgendwann wurde mir der Berichtstil zu dröge.