(1935-2022)
J. Robert Janes wurde in Toronto als mittlerer von drei Söhnen eines Werbefachmanns und einer Künstlerin geboren. Nach der Schulzeit studierte er an der University of Toronto und schloss 1958 als Mineningenieur ab. Es folgten sechs Jahre als Ingenieur, zuerst bei ‘Mobil Oil’, dann bei der ‘Ontario Research Foundation’. Anschliessend kehrte er an die University of Toronto zurück, um Geologie zu studieren (Master-Abschluss 1967) und dieses Fach daraufhin an Highschools und der Brock University in St. Catharines zu unterrichten. 1970 leitete er eine geologische Feldstudie in Kanada. Noch im selben Jahr machte er das Schreiben zum Hauptberuf. Sein Werk enthält Sach- und Fachbücher über Geologie, Detektivgeschichten für Jugendliche (unter anderem die Rolly-Serie) und Kriminalromane für Erwachsene. Janes starb 86-jährig in seinem Haus in Niagra-on-the-Lake, Ontario, und hinterliess seine Frau Gracia, eine bekannte Umwelaktivistin, mit der er 64 Jahre verhiratet war, und vier erwachsene Kinder.
Zwischen 1992 und 2002 veröffentlichte Janes zwölf Krimis um den Sureté-Oberinspektor Jean-Louis St.-Cyr und den Gestapo-Beamten Hermann Kohler, dessen beiden Söhne an der russischen Front in Stalingrad kämpfen. Die liebevoll recherchierten, detailreich und aus rasch wechselnden Perspektiven erzählten, von einer düsteren Atmosphäre geprägten Romane spielen im besetzten Frankreich (vorwiegend in Paris, aber auch in der Provence und in Lyon, dem Sitz des SS-Verbrechers Klaus Barbie) des Winters 1942/43, einer finsteren Zeit, in der die kleinen Leute tagtäglich ums Überleben kämpfen und in der – neben den Nazi-Verbrechen – selbstverständlich auch “normale” Morde geschehen, denen das systemkritische, nur scheinbar gegensätzliche Gespann St.-Cyr/Kohler, das eine tiefe Freundschaft verbindet, mit grossem Geschick auf den Grund geht.
Nach zehnjähriger Absenz kehrten St.Cyr und Kohler 2012 in ‘Bellringer’ zurück. Die Geschichte spielt im nordostfranzösischen Städtchen Vittel, wo die Nazis in zwei zu Internierungslagern umfunktionierten Luxushotels 2’600 amerikanische und britische Frauen eingepfercht haben. Und hier geschehen jetzt eine Reihe seltsamer Todesfälle, die die Dienste der beiden unverwüstlichen Bullen erfordern. Bis 2015 folgten drei weitere Bände der faszinierenden Serie, aus der einzig ‘Salamander’ und ‘Stonekiller’ ins Deutsche übertragen wurden.
Bibliografie:
Jean-Louis St.-Cyr & Hermann Kohler-Serie: ‘Mayhem’ (auch unter dem Titel ‘Mirage’, 1992), ‘Carousel’ (1992), ‘Kaleidosope’ (1993), ‘Salamander’ – ‘Salamander’ (1994), ‘Mannequin’ (1994), ‘Dollmaker’ (1995), ‘Stonekiller’ – ‘Stonekiller’ (1995), ‘Sandman’ (1996), ‘Gypsy’ (1997), ‘Madrigal’ (1999), ‘Beekeeper’ (2001), ‘Flykiller’ (2002), ‘Bellringer’ (2012), ‘Tapestry’ (2013), ‘Carnival’ (2014), ‘Clandestine’ (2015);
Richard Hagen-Serie: ‘The Toy Shop’ (1981), ‘The Watcher’ (1982), ‘The Third Story’ (1983), ‘The Hiding Place’ (1984), ‘The Alice Factor’ (1991),
Einzelwerke: ‘The Hunting Ground’ (2013), ‘Betrayal’ (2014), ‘The Sleeper’ (2015), ‘The Little Parachute’ (2016).