(Schrieb auch als Martin Porlock, Anthony Lawless, Oliver Fleming, W.J. Stuart und Warren Stuart)

Philip MacDonald wurde als Sohn des Bühnenautors Ronald MacDonald und der Schauspielerin Constance Robertson in London geboren (wahlweise 1896, 1899, 1900 oder 1901; jedenfalls an einem 5. November), sein Grossvater war der berühmte schottische Dichter und Romancier George MacDonald. Nach der Schulzeit ging er zur britischen Armee und verbrachte das Ende des Ersten Weltkriegs bei einem Kavallerieregiment in Mesopotamien. Später war er unter anderem als Pferdetrainer für die Armee tätig.

Anfang der 20er-Jahre begann er zu schreiben. Die ersten beiden (von insgesamt knapp zwei Dutzend) Krimis verfasste er gemeinsam mit seinem Vater, der dafür das Pseudonym Oliver Fleming wählte. 1931, kurz nach seiner Heirat mit der Autorin F. Ruth Howard, ging Philip MacDonald nach Hollywood, um vorrangig (und sehr erfolgreich) als Drehbuchautor für Film und Fernsehen zu arbeiten. Ende der 50er-Jahre gab er das Schreiben endgültig auf. Er starb vermutlich im Dezember 1980 (vielleicht auch erst ein Jahr später) in Woodland Hills, einem Aussenbezirk von Los Angeles.

MacDonalds bedeutendste Krimifigur ist Colonel Anthony Ruthven Gethryn, vielseitig begabter Sohn eines genialen englischen Mathematikers und einer spanischen Künstlerin, ehemaliger Agent des Secret Service und Held des Ersten Weltkriegs. Nach dem Krieg durch eine Erbschaft reich geworden, versucht er sich als Dichter und Maler, schreibt gelegentlich einen Zeitungsartikel und geniesst das Leben in vollen Zügen, bis er mehr oder weniger zufällig Detektiv wird und fortan heikle Aufträge für das CID (Criminal Investigation Department) von Scotland Yard erledigt. Im ersten Band ‚Die Feile‘ lernt er seine zukünftige Frau Lucia kennen, mit der er sich später auf dem Lande niederlässt und einen Sohn namens Allan hat.

Sieben der elf (von 1924 bis 1959 publizierten, der letzte 21 Jahre nach dem zweitletzten) Gethryn-Krimis sind ins Deutsche übertragen worden. ‚Die Totenliste‘ ist neben ‚Die Feile‘ MacDonalds bekanntester (durch John Huston verfilmter) Roman. Er kreist um eine Liste mit zehn Namen, die der Bestsellerautor Adrian Messenger angefertigt hat – Namen von Männern, die mit ihm im Zweiten Weltkrieg in Indien und Burma gedient hatten und danach durch obskure Unfälle verstorben sind. Als bekannt wird, dass Messengers neuestes – von seinen Kriegserlebnissen handelndes! – Buch kurz vor der Veröffentlichung steht, kommt auch er gewaltsam ums Leben. Anthony Gethryn führt die Ermittlungen durch und kommt, unterstützt durch den pfiffigen Detective Sergeant Seymour von Scotland Yard und dem französischen Journalisten Raoul St. Denis, in beharrlicher Kleinarbeit einem psychopathischen Mörder auf die Spur.

Bibliografie:

Anthony Gethryn-Serie: ‚The Rasp‘ – ‚Die Feile‘ (auch unter dem Titel ‚Das Haus am Fluss‘, 1924), ‚The White Crow‘ – ‚Die weisse Krähe‘ (1928), ‚The Link‘ (1929), ‚The Noose‘ – ‚Ein Galgen wartet‘ (1930), ‚The Polferry Riddle‘ (auch unter den Titeln ‚The Polferry Mystery‘ und ‚The Choice‘) – ‚Eine Hand stösst zu‘ (1931), ‚The Wraith‘ (1931), ‚The Crime Cunductor‘ – ‚Herr über 100000 Seelen‘ (1931), ‚The Maze‘ (auch unter dem Titel ‚Persons Unknown‘, 1932), ‚Rope to Spare‘ (1932), ‚Warrant for X‘ (auch unter dem Titel ‚A Nursemaid who Disapeared‘) – ‚Haftbefehl für Unbekannt‘ (auch unter dem Titel ‚Ein Amerikaner in London‘, 1938), ‚The List of Adrian Messenger‘ – ‚Die Totenliste‘ (1959);

Einzelwerke: ‚Patrol‘ (auch unter dem Titel ‚The Lost Patrol‘) – ‚Der Tod in der Wüste‘ (1927), ‚The Rynox Murder‘ – ‚Mörder gesucht‘ (1930), ‚Murder Gone Mad‘ – ‚Der Schlächter‘ (1931), ‚Death on my Left‘ – ‚Der Tod steht links‘ (1933), ‚R.I.P. (auch unter dem Titel ‚A Menace‘, 1933), ‚The Dark Wheel‘ (gemeinsam mit A. Boyd Correll, auch unter dem Titel ‚Sweet and Deadly‘, 1948), ‚Fingers of Fear‘ (auch unter dem Titel ‚Something to Hide‘, 1953), ‚Guest in the House‘ – ‚Gefährliche Gäste‘ (1956), ‚The Man out of the Rain‘ (1957), ‚Death an Chicanery‘ (1963).

Als Martin Porlock: ‚Mystery at Friar’s Pardon‘ (auch unter dem Titel ‚Escape‘, 1931), ‚Mystery in Kensingron Gore‘ (1932), ‚Mystery of the Dead Police‘ (auch unter den Titeln ‚X v. Rex‘ und ‚The Mystery of Mr. X‘) – ‚Das Geheimnis der toten Polizisten‘ (1933).

Als Anthony Lawless: ‚Harbour‘ (1931), ‚Moonfisher‘ (1931).

Als Warren Stuart: ‚The Sword and the Net‘ (1941).

Als W. J. Stuart: ‚Forbidden Planet‘ (1956).

Als Oliver Fleming (Gemeinsam mit Ronald MacDonald): ‚Ambrotox and Limping Dick‘ (1920), ‚The Spandau Quid‘ (1923).