(Pseudonym für Lawrence Arthur Goldstone, 1903-1998)
Lawrence Treat kam in New York City zur Welt. Er studierte bis 1924 Jura am Dartmouth College in Hanover, New Hampshire, und machte seinen Abschluss 1927 an der Columbia University School of Law in New York. Danach war er als Rechtsanwalt tätig. Als seine Kanzlei bereits nach drei Monaten Konkurs ging, zog er nach Paris, wo er Gelegenheitsjobs verrichtete, sich als Lyriker versuchte und erste Stories und Bilderrätsel zu Papier brachte. Ein alter Freund beherbergte ihn später gratis in seinem Haus in der Bretagne – Treat hatte nun mehr Zeit für’s Schreiben und debütierte 1937 (unter seinem bürgerlichen Namen Lawrence A. Goldstone) mit dem Krimi ‚Run Far, Run Fast’. Nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten entschied er sich für eine professionelle Schriftsteller-Karriere – und begründete 1945 mit ‘V as in Victim’, dem ersten Band der Mitch Taylor & Jub Freeman-Reihe, das Genre der Police-Procedural-Novel. In den folgenden fünfzig Jahren veröffentlichte er weitere 15 Romane, über 300 Kurzgeschichten, mehrere Bände mit kriminalistischen Bilderrätseln und das Sachbuch ‘Mystery Writers’ Handbook’.
Treats bedeutendste Protagonisten sind Detective Mitch Taylor und sein forensisch tätiger Freund und Sidecick Jub Freeman, beide von der New Yorker Mordkommission, und auch ihr direkter Vorgesetzter Lieutenant Bill Decker kommt regelmässig zum Zuge. Doch selbst wenn die Polizeiarbeit recht präzis und detailreich beschrieben wird, kann die zehnbändige Reihe nur bedingt dem Polizeiroman McBain’scher Prägung zugerechnet werden – einerseits beteiligen sich auch die von dem Kriminalfall unmittelbar betroffenen Personen (meistens auf eigene Faust) an den Ermittlungen, andererseit gehorcht die Auflösung der Verbrechen in der Regel den Gesetzen des klassischen Whodunits.
Mitch wird im Fortgang der Reihe nach ein paar bösen Schnitzern degradiert und versetzt, schliesslich (in ‘Big Shot’) wegen Amtsmissbrauchs sogar gefeuert – und wagt dann als verheirateter Vater von zwei Kindern einen Neuanfang in einer namenlosen Kleinstadt. Er ist kein besonders brillanter und auch nicht sehr arbeitswütiger, dafür aber ein schlauer Polizist, der seine Verhöre geschickt zu führen weiss.
Held eines nicht ins Deutsche übersetzten Vierteilers ist Carl Wayward, ein auf Kriminologie spezialisierter, aus seine Intuitionen bauender Psychologie-Professor Mitte dreissig.
Neben seiner Schriftstellerei war Treat Gastdozent für Krimischreiben an der Columbia University, der New York University, dem Adelphi College auf Long Island und an verschiedenen Schulen in New York und Massachusetts. Nach einem längeren Aufenthalt im ländlichen Ort Yorktown Heights, New York State, liess er sich 1972 mit seiner Frau Rose Ehrenfreund, einer Künstlerin mit tschechischen Wurzeln, auf Marta’s Vineyard, Massachusetts, nieder. Er starb dort 94-jährig in einem Krankenhaus in Oak Bluffs.
Bibliografie:
Carl Wayward-Serie: ‘B as in Banshee’ (auch unter dem Titel ‘Wal for the Corpses’, 1940) ‘D as in Dead’ (1941), ‘H as in Hangman’ (1942), ‘O as in Omen’ (1943).
Mitch Taylor & Jub Freeman-Serie: ‘V as in Victim’ (1945), ‘H as in Hunted’ (1946), ‘Q as in Quicksand’ (auch unter dem Titel ‘Step into Quicksand’, 1947), ‘T as in Trapped’ – ‘M wie Mord’ (1947), ‘Mitten ins Herz’ – ‘F as in Flight’ (1948), ‘Over the Edge’ – ‘Sturz in den Abgrund’ (1948), ‘Big Shot’ (1951), ‘Weep for a Wanton’ – ‘Hochzeit oder Leichenschmaus’ (1956), ‘Lady, Drop Dead’ (1960).
Standalones: ‘The Leather Man’ (1944), ‘Trial and Terror’ (1949), ‘Venus Unarmed’ (1961).
Als Lawrence Goldstone: ‘Run Far, Run Fast’ (1937).