(*1962)

Naomi Hirahari kam als Tochter japanischer Einwanderer in Pasadena, einer Kleinstadt bei Los Angeles, auf die Welt und ging im nahe gelegenen Altadena zur Schule. Sie studierte Internationale Beziehungen, Schwerpunkt Afrika, an der Stanford University und ging danach an das Inter-University Center for Japanese Language Studies in Tokio. 1984-96 arbeitete sie in leitender Funktion für ‚Rafu Shimpo‘, die grösste Tageszeitung in japanischer und amerikanischer Sprache, und schrieb nebenher ein paar Sachbücher. Nach Absolvierung einer Ausbildung in Creative Writing machte sie das Schreiben zu ihrem Hauptberuf. Sie lebt mit ihrem Mann Wes in Südkalifornien.

Ihr Prosawerk besteht aus vierzehn Krimis, von denen bisher einzig ‚Clark & Division‘ auf Deutsch erschienen ist (Ars vivendi Verlag, 2022). Die ich-Erzählerin Aki Ito wurde 1923 als zweite Tochter einer japanischen Einwandererfamilie in Tropico bei Los Angeles geboren, wo ihr Vater einen Obst- und Gemüsemarkt betrieb, und wuchs an der Seite ihrer heiss geliebten, drei Jahre älteren Schwester Rose auf. Nach dem Angriff der Japaner auf Pearl Harbour am 7. Dezember 1941 wurde die Familie wie fast alle japanisch-stämmigen Amerikaner für zwei scheussliche Jahre in einem der zehn aus dem Boden gestampften Lager interniert. Daraufhin übersiedelte Aki mit ihren Eltern nach Chicago, wohin Rose bereits einige Wochen zuvor gereist war, um für ihre Angehörigen eine Wohnung zu suchen. Kaum in Chicago angekommen, erfährt die Familie, dass Rose am Vorabend an der Station Clark and Division von einer U-Bahn überfahren worden ist – für die Polizei ein klarer Fall von Suizid. Aki glaubt das nicht und beginnt nachzuforschen. Dabei kann sie sich einzig auf Roses spärliche Tagebucheintragungen stützen, und auch die Information, dass ihre Schwester kurz vor dem Tod eine Abtreibung hatte, hilft ihr vorerst nicht viel weiter. Der nicht sonderlich komplexe Kriminalfall dient der Autorin als Gerüst für eine rührende Liebes-, Familien- und coming-of-age-Geschichte mit einfühlsam geschilderten Haupt- und Nebenfiguren. Darüber hinaus erinnert Naomi Hirahara an einen dunklen Fleck der amerikanischen Geschichte.

Bekannt wurde die Autorin mit der siebenteiligen Serie um den ihrem Vater nachgezeichneten Gärtner Mas Arai, der in Los Angeles hobbymässig Verbrechen aufklärt. Je zwei Krimis widmete sie Officer Ellie Rush vom LAPD und der auf Hawaii lebenden Amateurdetektivin Leilani Santiago.

Bibliografie:

Mas Arai-Serie: ‚Summer of the Big Bachi‘ (2004), ‚Gasa-Gasa Girl‘ (2005), ‚Snakeskin Shamisen‘ (2006), ‚Blood Hina‘ (2010), ‚Strawberry Yellow‘ (2013), ‚Sayonara Slam‘ (2016). ‚Hiroshimaa Boy‘ (2018);

Officer Ellie Rush-Romane: ‚Murder on Bamboo Lane‘ (2014), ‚Grave on Grand Avenue‘ (2015);

Leilani Santiago-Romane: ‚Iced in Paradie‘ (2019), ‚An Eternal Lei‘ (2022);

Historische Chicago-Romane: ‚Clark and Division‘ – ‚Clark & Division‘ (2021), ‚Evergreen‘ (2023);

Standalone: ‚Cranes‘ (2008).