(1914-1968; schrieb auch als Ellery Queen)
Geboren in Parsons, Kansas, besuchte Fletcher Flora das Kansas State College und die University of Kansas in Lawrence. 1940 heiratete er Betty Ogden, zog mit ihr nach St. Louis, Missouri, und war dort als Lehrer tätig. 1943 wurde er zur Armee eingezogen. Er kämpfte als Infanterist im Fernen Osten, bis eine schwere Verwundung seinem Dienst ein Ende setzte. Nach dem Krieg arbeitete er achtzehn Jahre als Erziehungsberater in Fort Leavenworth in Kansas. Ende der 40er-Jahre schrieb er nebenberuflich seine ersten Stories, die er in verschiedenen Detektivmagazinen unterbringen konnte. Ab 1954 begab er sich auch auf die lange Strecke und veröffentlichte bis zu seinem Tod sechzehn Krimis unter eigenem Namen und drei als Ellery Queen. Im Alter von 54 erlag er in Leavenworth einer Herzattacke. Er hinterliess seine Frau Betty, zwei Söhne, Harrison und Timothy, und eine Tochter, Susan.
Fletcher Flora war ein vielseitiger, stilistisch versierter Autor mit einem feinen Gespür für Charaktere und Stimmungen. Sein Romanwerk enthält Police Procedurals, Hardboiled Novels, Noir-Romane und Whodunits – ausschliesslich Einzelwerke.
Zu Floras grössten Würfen zählt ‘Zur Liebe verdammt’, die düstere Geschichte der Millionärsgattin Annabel Farnese aus Manhattan, einer seit dem frühen Tod ihres heiss geliebten Vaters zerrissenen Frau, die mit ihrem pedantischen, rach- und kontrollsüchtigen, ja psychopathischen Mann Oliver seit vier Jahren eine deprimierende Ehe führt. Sie lebt in einer Scheinwelt, trinkt zu viel, leidet unter Gedächtnislücken und landet immer wieder mit irgendwelchen Männern im Bett, die sie am nächsten Morgen zu tiefst verabscheut. Als sie sich in den herzkranken, in einer schäbigen Kneipe klimpernden Pianisten Joe Doyle verliebt, ist das Unheil nicht mehr abzuwenden. In eindrucksvollen Nebenrollen: Der lebenskluge Barkeeper Yancy, der verzweifelt versucht, seinen Kumpel Joe von einer Affäre mit Annabel abzuhalten; und der fette, schmierige Privatdetektiv Sweeny, der in Olivers Auftrag Annabels nächtliche Ausflüge protokolliert – und die schöne Frau ins Zentrum seiner erotischen Tagträume stellt.
Willie Hogan, Hauptperson in ‘Der Schuss kam zu schnell’, eine unglücklich verheiratete, etwas einfältige, aus lauter Langeweile ständig trockene Martinis pichelnde femme fatale aus der amerikanischen Provinz, erschiesst im Affekt ihren unansehnlichen, aber äusserst geschäftstüchtigen Mann Howard, als dieser hinter ihre Affäre mit dem smarten Bankkassierer Quincy Hogan (Howards Vetter!) kommt. Nicht ganz uneigennützig erklärt Quincy sich bereit, die Leiche zu verscharren und alle Spuren zu verwischen. Doch dann taucht eine junge Unbekannte auf, die offenbar seit längerer Zeit die Geliebte des Getöteten war, und setzt das Pärchen mächtig unter Druck.
Bibliografie:
‘Strange Sisters’ (1954), ‘Desperate Asylum’ (auch unter dem Titel ‘Whisper of Love’, 1955), ‘The Hot Shot’ (1956), ‘The Brass Bed’ (1956), ‘Let Me Kill You, Sweetheart’ (1958), ‘Leave Her to Hell!’ – ‘Flucht ins Vergessen’ (1958), ‘Whispers of the Flesh’ – ‘Die lockende Glut’ (auch unter dem Titel ‘Sie hatte keine Freunde’, 1958), ‘Park Avenue Tramp’ – ‘Zur Liebe verdammt’ (1959), ‘Take Me Home’ (1959), ‘Wake Up With a Stranger’ (1959), ‘Killing Cousins’ – ‘Der Schuss kam zu schnell’ (1960), ‘Most Likely to Love’ (1960), ‘The Seducer’ (1961), ‘The Irrepressible Peccadillo’ (1962), ‘Skuldoggery’ (1967), ‘Hildegarde Withers Makes the Scene’ (gemeinsam mit Stuart Palmer, 1969).
Als Ellery Queen: ‘The Golden Goose’ (auch unter dem Titel ‘Who Killed the Golden Goose?’, 1964), ‘Blow Hot, Blow Cold’ (1964), ‘The Devil’s Cook’ (1966).