(*1965)
Geboren in der kolumbianischen Hauptstadt Bogota als Sohn einer Künstlerin und eines Kunsthistorikers, studierte Santiago Gamboa Hispanistik an der Universidad Javeriana in Bogota und danach an der Universidad Computense in Madrid und wurde an der Pariser Sorbonne mit einer Arbeit über kubanische Literatur promoviert. Daraufhin arbeitete er vier Jahre als Nachrichtenredakteur des spanischsprachigen Programms von Radio France in Paris, ehe er zu der kolumbianischen Tageszeitung ‘El Tiempo de Bogota’ in Rom wechselte und während des Balkankriegs aus Bosnien berichtete. Nach langjährigem Aufenthalt in einer kleinen Ortschaft unweit von Rom lebt er mit seiner zweiten Frau und seinem Sohn in der Grossstadt Cali, Südwestkolumbien.
Im Jahr 1995, auf dem Höhepunkt seiner journalistischen Laufbahn, debütierte Gamboa als Autor. Inzwischen ist sein Werk auf vier Krimis, sechs andere Romane, ein Reisetagebuch und zahlreiche Essays, Kolumnen und Geschichten angewachsen. In deutscher Sprache sind bisher einzig zwei Krimis und der autobiografisch grundierte Roman ‘Das glückliche Leben des jungen Esteban’ erschienen.
Der intelligente, melancholische Einzelgänger Victor Silanpa aus Bogota drückt Gamboas erstem Krimi ‘Verlieren ist eine Frage der Methode’ den Stempel auf. Als Reporter einer grossen Tageszeitung und Gelegenheitsdetektiv mit gefälschter Polizeimarke recherchiert er einen Kriminalfall um eine gepfählte Leiche, in den Grundstückspekulanten, geldgierige Politiker, ein zwielichtiger Anwalt, nuttige Frauen, die Mafia und eine fanatische Nudistengruppe verwickelt sind, während die Polizei, verkörpert durch den fresssüchtigen Hauptmann Aristofanes Mayo, die meiste Zeit mit ganz anderen Dingen beschäftigt ist. Gamboa erzählt seine höchst unterhaltsame Geschichte mit schwarzem Humor und bösen Blicken auf sein von Gewalt und Korruption geplagtes Heimatland.
Bibliografie:
‘Perder es cuestion de metodo’ – ‘Verlieren ist eine Frage der Methode’ (1997), ‘Los impostores’ – ‘Die Blender’ (2002), ‘Necropolis’ (2009), ‘Plegarias nocturnas’ (2012).