(*1950)

Walter Wolter, geboren in Nunkirchen, Saarland, bestritt seinen Lebensunterhalt nach abgebrochenem Gymnasium unter anderem als Wanderarbeiter, Holzfäller und Journalist. In den 70ern war er mit dem Abenteurer Werner Freund (dem legendären „Wolf unter Wölfen“) in Kolumbien, im Sudan, auf Neuguniea und den Molukken unterwegs. Seine Begegnungen mit Indianern, Kriegern, Kopfgeldjägern und Steinzeitmenschen beschrieb er in den Büchern ‚Jäger – Krieger – Kannibalen‘ und ‚Unternehmen Kopfjäger‘ sowie in zahlreichen Reportagen. Danach war er als Journalist in Süddeutschland und der Schweiz tätig, bis er Ende der 90er-Jahre in seine saarländische Heimat zurückkehrte, um sich hauptberuflich dem Schreiben zu widmen

Wolters belletristisches Werk besteht aus sieben Kriminalromanen, den hübschen Erzählbänden ‚Gefallene Männer‘, ‚Flirt mit zwei Nonnen‘ und ’13 Storys über Männer‘ sowie ‚Zwischen Zähnen und Klauen‘, ein Buch über das Leben des Werner Freund. Wolter war nie verheiratet, es gibt indes eine längst erwachsene Tochter, zu der er aber keinen Kontakt hat. Mit dem Schreiben hat er längst abgeschlossen.

In Wolters Krimigroteske ‚Sau tot‘ aus dem Jahr 1999 hat der stinkreiche, unansehnliche Kotzbrocken und Schweinezüchter Franz-Josef Köttelgruber von einem Jagdausflug in den Karpaten die exotische Schönheit Daria mitgebracht. Doch Daria ist es mit der ehelichen Treue nicht sehr ernst. Als Köttelgruber ihren Affären auf die Spur kommt, muss der schwachsinnige und kleinwüchsige Knecht Jürgen Kanallisch in die Hosen: Sämtliche Nebenbuhler sind auszuradieren. Bis zum (auch für Köttelgruber) bitteren Ende.

Zwei Jahre später publizierte Wolter den schnörkellosen, den Auftakt zu einer Serie darstellenden Krimi ‚Hundstage, Wolfsnächte‘. Bruno Schmidt, ein privat und beruflich gescheiterter Ex-Profiboxer mit dem Kampfnamen „Hammer“, ein Eigenbrötler mit Herz, dem es in seinem neuen Beruf als Privatschnüffler noch nicht so richtig läuft, wird von einer reichen, geheimnisvollen Schönheit als Rächer engagiert: Shanta Berlinger ist vor vielen Jahren in dem abgelegenen, von Inzucht und Suff geprägten Hunsrück-Kaff Wolfsgruben von drei Einheimischen vergewaltigt worden – der unzimperliche Schmidt soll ihnen nun die passende Strafe zuteil kommen lassen.

In ‚Zur Hölle mit den Wanderfalken‘, dem dritten Band der Bruno Schmidt-Serie, hat Wolter eigene Erlebnisse aufgearbeitet. (Vor vielen Jahren schleuste er sich in eine illegale Söldner-Organisation ein. Er durchlief Ausbildungs-Camps, in denen das Töten gelehrt wurde, und liess den Verein schliesslich hochgehen.) Im Zuge seiner Mordermittlung – in einer saarländischen Garnisonsstadt ist ein zwielichtiger Bundeswehrsoldat mit einer Armbrust abgemurkst worden – stösst Bruno Schmidt auf eine weggetretene, testosterongetriebene Truppe, die in einem geheimen Camp im deutschfranzösischen Grenzgebiet das Handwerk des Tötens trainiert – und hat seinen bislang haarigsten Fall.

‚Der Fremde aus dem Wald‘ bildet offenbar den Abschluss der sechsteiligen Serie, denn Bruno Schmidt, vor kurzem fünfzig geworden und von seiner grossen Liebe Silvi Witorra wegen eines jüngeren Mannes verlassen, will in der Provence ein neues Leben beginnen. Sein letzter Auftraggeber ist ein reicher Autohändler: Dessen Tochter hat sich mit einem zwielichtigen Kampfsportler eingelassen und will ihn sogar heiraten, Schmidt soll dies verhindern – und kommt einer Bande von Schutzgelderpressern auf die Spur. Als in einem Wald die schwer misshandelte Leiche eines unbekannten Schwarzen aufgefunden wird, hat Schmidt gleich noch einen zweiten – nicht weniger gefährlichen – Fall.

Bibliografie:

Einzelwerk: ‚Sau tot‘ (1999);

Bruno Schmidt-Serie: ‚Hundstage, Wolfsnächte‘ (2001), ‚Verdammter Räuber‘ (2004), ‚Zur Hölle mit den Wanderfalken‘ (2005), ‚Eisblumen‘ (2006), ‚Ein Lied vom Tod‘ (2007), ‚Der Fremde aus dem Wald‘ (2009).