(*1977)
Ray Banks wurde in der schottischen Hafenstadt Kirkcaldy geboren. Er studierte vier Semester Kunst und Theaterwiessenschaft an der Universität Warwick in Coventry, bevor er nach Manchester zog, um auf Strassen und in Kneipen Stoff für seine Bücher zu sammeln und Jim Thompson, Charles Willeford, David Goodis, Ken Bruen und andere Noir-Autoren zu lesen. Seinen Lebensunterhalt bestritt er unter anderem als Vertreter für Thermofenster und Croupier. In seiner Freizeit schrieb er an seinem ersten Roman, der 2000 unter dem Titel ‘The Big Blind’ herauskam. Nach einigen Jahren in Newcastle-upon-Tyne lebt er heute mit seiner Frau Anastasia in Edinburgh und widmet sich ganz dem Schreiben von harten, schwarzhumorigen Krimis sowie von Artikeln für die Printmedien ‘Bullet’, ‘Noir Originals’, ‘Crimespree’ und ‘Crime Scene Scotland’.
Nachdem Ray Banks ‘The Big Blind’ einer gründlichen Überarbeitung unterzogen hatte, veröffentlichte er ihn unter dem Titel ‘Dead Money’. Auf dieser Version beruht die vorzügliche deutsche Übersetzung, die 2015 im Polar Verlag erschien, ergänzt durch Frank Göhres informatives Vorwort. Es ist die Geschichte des willensschwachen, opportunistischen Fenstervertreters Alan Slater, der sich ein lässiges Dasein zwischen Glücksspiel, Sex mit der Studentin Laura, Saufen mit seinem weggetretenen Kumpel Les Beale und ein bisschen Arbeit im Aussendienst bequem eingerichtet hat, während seine kinderlose Ehe mit Cath dahinsiecht. Der Krimi benötigt ein wenig Zeit, um in die Gänge zu kommen, doch dann geht es nach einer völlig missglückten Pokernacht mit manipulierten Karten so richtig los – Slaters mickriges Leben kracht zusammen.
‘Saturday’s Child’, der erste Band der vorwiegend in Manchester angesiedelten Cal Innes-Serie, wird abwechslungsweise aus der Sicht von zwei gewalttätigen jungen Männern erzählt: Callum “Cal” Innes, der sich nach zwei Jahren Knast als lizenzloser Privatdetektiv versucht und immerhin noch über ein wenig Restanstand verfügt, wenn er nicht gerade sturzbesoffen ist, und Morris “Mo” Tiernan, der psychopathische, zu Gewaltausbrüchen und haltlosem Drogenkonsum neigende Sohn des Gangsterbosses “Onkel” Morris. Die beiden kommen sich wieder einmal in die Quere, als der Ganglord Cal beauftragt, seinen Angestellten, den Croupier Bob Stokes, aufzuspüren, der sich mit 10’000 Pfund und Morris’ sechzehnjähriger Tochter Alison offenbar nach Newcastle abgesetzt hat. Cal macht sich auf den Weg dorthin, klappert die Casinos ab, doch Mo, der ebenfalls seine Finger mit im Spiel hat, und seine drögen Kumpel Rossie und Baz sind ihm bereits auf den Fersen, um den Schaden in Grenzen zu halten. Eine Gewaltorgie ohne Tote rundet das wüste Treiben ab.
Bibliografie:
Einzelwerke: ‘The Big Blind’ (überarbeitete Version unter dem Titel ‘Dead Money’) – ‘Dead Money’ (2000/2011), ‘Gun’ (2008), ‘Matador’ (2012), ‘Inside Strait’ (2013), ‘Angels of the North’ (2014);
Cal Innes-Serie: ‘Saturday’s Child’ – ‘Saturday’s Child’ (2006), Donkey Punch’ (auch unter dem Titel ‘Sucker Punch’, 2007), ‘No More Heroes’ (2008), ‘Beast of Burden’ (2008);
Farrell & Copp-Krimis: ‘Wolf Tickets’ (2013), ‘Trouble’s Braid’ (2017).
Ich kenne nur die deutschen Ausgaben von “Dead Money” und Saturday`s Child”, beide sind zu empfehlen.