(1961-2013)

Metin Kacan wurde in der türkischen Stadt Kayseri, Kappadokien, geboren und wuchs in Istanbul auf. Er arbeitete in verschiedenen handwerklichen Berufen und gründete mit sechzehn Jahren eine Gang. Nachdem die letzten Mitglieder der Gang getötet worden waren, begann er zu schreiben. Sein Werk enthält in Istanbul spielende, mit vulgären Slang-Ausdrücken durchsetzte Kurzgeschichten und Romane.

1995 wurde er wegen Misshandlung und Vergewaltigung seiner Ex-Freundin verhaftet, kam jedoch auf Kaution wieder frei. Nach endlosen Gerichtsverhandlungen trat er 2006 seine Haft an, fünf Jahre später wurde er auf Bewährung aus dem Gefängnis entlassen. Am 6. Januar 2013 setzte er seinem Leben durch einen Sprung von der Bosporus-Brücke ein Ende.

Sein bekanntester Roman ‚Cholera Blues‘ spielt im berüchtigten multikulturellen Istanbuler „Cholera-Viertel“ (gemeint ist Dolapdere im Distrikt Beyoglu) – ein Verweis auf den polnischen Lyriker Adam Mickiewicz, der hier 1855 an Cholera starb. Ali, integrer, rabiater Vater von zwei Söhnen, betreibt in Dolapdere in den 70er-Jahren einen Friseurladen. Als der ehrenwerte Chefganove und umsichtige Beschützer des Viertels Arap Sado von den „Krebstypen“, der neuen Mafia, die sich zum Ziel gesetzt hat, das Viertel unter ihre Kontrolle zu bringen, erstochen wird, tritt Alis jüngerer Sohn Gili in seine Fussstapfen – Gili, ein geachteter, aber auch gefürchteter jugendlicher Rocker, der Nagellack snifft, wenn er unter Druck gerät. Und als kurz danach im Cholera-Viertel reihenweise Menschen mit Dönerspiessen gemetzelt werden, ist es für Gili Ehrensache, den Killer aus dem Verkehr zu ziehen. ‚Cholera Blues‘ ist gleichzeitig ein nagelharter Krimi, eine tragisch endende Erzählung über das Erwachsenwerden in einer Welt der Gangster, Dealer und Nutten und eine anschauliche Darstellung des pulsierenden Leben auf der Cholerastrasse.

Bibliografie:

‘Agir Roman’ – ‚Cholera Blues‘ (1990).