(*1958)

Geboren in Mexiko-Stadt, wuchs Guillermo Arriaga in einem von Gewalt und Korruption geprägten Stadtteil auf und wurde immer wieder in Strassenkämpfe verwickelt. Er war ein talentierter Boxer und Basketballspieler, bis er den Sport krankheitshalber aufgeben musste. Nach seinem Geschichts- und Kommunikationswissenschafts-Studium unterrichtete er Medienwissenschaften an der renommierten mexikanischen ITESM in Monterrey. Danach verfasste er Drehbücher (unter anderem zu ‚Amores Perros‘, einem der erfolgreichsten mexikanischen Filme aller Zeiten) und drehte Dokumentar- und Fernsehfilme. 1991 debütierte er als Romanautor. Arriaga, ein leidenschaftlicher Jäger, ist mit Maru verheiratet und hat mit ihr zwei Kinder, Mariana und Santiago.

‚Der süsse Duft des Todes‘ ist Arriagas zweiter Roman: eine spröde, poetische, mit komischen Passagen aufgelockerte Geschichte über die Macht von Klatsch und Tratsch, über Lügen, die die Wahrheit zerstören, um deren Platz einzunehmen, über die Nähe von Zufall und Schicksal, das Ausgeliefertsein des Menschen. Eine Geschichte, in der Arriaga das eindrucksvolle Soziogramm einer archaischen mexikanischen Landgemeinde entwirft. Ausgangspunkt ist die Ermordung der leichtlebigen jungen Frau Adela, deren nackte Leiche auf einem Acker aufgefunden wird. Die alteingesessene Bevölkerung drängt den 16-jährigen Ladenbesitzer Ramon in die Rolle des Geliebten der Toten, damit er sich an seinem „Rivalen“ rächt, dem hart gesottenen, durchaus sympathischen, aufgrund von höchst vagen Gerüchten zum Täter auserkorenen Strassenhändler, Schmuggler und Frauenheld José Echeverri-Berriozabal, genannt Gitane. Die Erzählung gipfelt in einem atemlosen Duell, das nur Verlierer kennt.

In deutscher Übersetzung gibt es ausserdem den autobiografisch geprägten, über 700 Seiten umfassenden Spannungsroman ‚Der Wilde‘, in dem sich Arriaga mit seiner knüppelharten Jugendzeit auseinandersetzt.

Bibliografie:

‚Escuadron Guillotina‘ (1991), ‚Un dulce olor a muerte‘ – ‚Der süsse Duft des Todes‘ (1994), ‚El Bufalo de la noche‘ (1999), ‚Retorno‘ (Erzählungen, 2001), ‚El salvaje‘ – ‚Der Wilde‘ (2017), ‚Salvat el fuego‘ (2020).