Unter diesem Titel stelle ich ab jetzt gelegentlich lesenswerte Romane von Autoren vor, die ihren Platz im Blog bereits erhalten haben. Das Porträt wird jeweils entsprechend ergänzt.

Campbell Armstrong: ‘Concert of Ghosts’ – ‘Konzert der Schatten’, 1992.

Harry Tennant hing Ende der 60er im Stadtteil Haight von San Francisco herum, ständig zugedröhnt mit Dope, Acid, Pilzen, Opium und Kokain. Aus dieser Zeit existiert ein Kult-Foto mit ihm und vier anderen Hippies, von denen zwei gestorben und zwei – eine Frau und ein Mann – verschwunden sind. Der Fotograf verlor kurz nach seinem Glücksschuss den Verstand. Zwanzig Jahre später führt Harry ein Einsiedlerleben in einem entlegenen Holzhaus in Oswego County, New York State, und bewirtschaftet seine Marihuana-Plantage. Dies ist die Ausgangslage, als sein Leben jäh aus den Fugen gerät.

Zuerst kommen die Cops, um ihn wegen Drogenhandels in den Knast zu bringen, kurz danach taucht die junge Journalistin Allison Seagrove auf, die angibt, an einem Artikel über das berühmte Hippie-Foto zu arbeiten, und sich von Harry Insiderinformationen erhofft; ausgerechnet von ihm, der sich weder an diese weit zurückliegende Zeit noch an die nachfolgenden zwölf Jahre bis zu seinem Rückzug in die Einsamkeit erinnern kann. Um einer Gefängnisstrafe zuvorzukommen, begibt sich Harry mit Allison auf die Flucht – eine Reise in die Vergangenheit, bei der das Paar mit Mord konfrontiert wird, während Harrys Gedächtnislücken immer kleiner werden. War Harry damals Opfer einer ungeheuerlichen Verschwörung? Welche Rolle spielt sein Vater, ein skrupelloser, militärfreundlicher Anwalt, für den Harry längst nur noch Verachtung übrighat? Und ist Allison die, die sie vorgibt zu sein?

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Richard Price: ‘The Whites’ – ‘Die Unantastbaren’, 2015.

‘Die Unantastbaren, eine brillante Mischung aus Sozialstudie, Noir und Polizeiroman, spielt in einem zerberstenden Gefüge, in dem die Cops die Scherben zusammenlesen, und verzweifelt versuchen, mit ihren Schuldgefühlen und persönlichen Dämonen zurechtzukommen und für ihre Familien da zu sein, stets am Rande der Belastbarkeit. Einer von ihnen ist Billy Grave, 42-jähriger Chef der Nachtschicht des NYPD, verheiratet mit der Krankenschwester Carmen, mit der er zwei kleine Kinder hat. Sein dementer Vater, ein Ex-Cop, dessen Geist hin und wieder kurz aufblitzt, lebt im selben Haus.

Als junger, enthusiastischer Polizist war Billy vor vielen Jahren Teil einer siebenköpfigen Elite-Truppe, den «Wildgänsen», die jetzt vor allem eines noch verbindet: Jeder von ihnen hatte einen «Unantastbaren», einen Mörder, der, obwohl alles gegen ihn sprach, nie überführt werden konnte. Als nun der erste der «Unantastbaren» ermordet wird (weitere werden folgen), gerät Billy in einen unerträglichen Gewissenskonflikt.

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Denise Mina: ‘Blood Salt Water’ – ‘Blut Salz Wasser’, 2014.

Der fünfte und bisher letzte Band der Alex-Morrow-Serie ist einer der eigenwilligsten und anspruchsvollsten Kriminalromane der letzten Jahre. Schauplatz ist Helensburgh, ein schickes Seebad im Südwesten Schottlands: Eine Frau wird totgeschlagen und ins Wasser geschmissen, ihren Mörder zerreisst es danach vor Schuldgefühlen. Eine Geschäftsfrau verschwindet spurlos, und mit ihr sieben Millionen Pfund Drogengeld, hinter dem alle möglichen Parteien her sind. Eine weitere Frau taucht aus dem Nichts auf – und ist nicht diejenige, die sie zu sein scheint. Die vierte Frau, Alex Morrow von der Police Scotland in Glasgow, ermittelt die miteinander zusammenhängenden Verbrechen.

Auf den ersten 200 Seiten widmet sich die Autorin in liebevoller Manier vorwiegend dem Innenleben ihrer Figuren und den Strukturen der Kleinstadt, danach beschleunigt sie das Tempo der vielsträngigen – unmittelbar vor dem schottischen Unabhängigkeitsreferendum 2014 angesiedelten – Geschichte bis zum furiosen Finale.

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