(1940-2015)

Bob Leuci kam in Brooklyn als Nachkomme einer italienisch-stämmigen Familie zur Welt um wuchs im New Yorker Stadtteil Queens auf, wo er die John Adams High School durchlief. Nach einem Jahr an der Baker University in Kansas kam er mit einundzwanzig zum NYPD und wurde bereits nach zwei Jahren zum Detective befördert. 1964 heiratete er Regina, eine Deutsche, mit der er sich auf Long Island niederliess und zwei Kinder, Anthony und Santina, hatte. Eine Bilderbuchlaufbahn, bis hierhin.

Bob Leuci war aber auch der Cop aus Robert Daleys (1981 durch Sidney Lumet  mit Al Pacino verfilmtem) semidokumentarischem Buch ‚Prince of the City‘, der – hin- und hergerissen zwischen schlechtem Gewissen und Berufsethos – Anfang der 70er-Jahre im legendären NYPD-Korruptionsskandal eine Reihe von Anwälten, Kautionsagenten und Richtern sowie seine bestechlichen Arbeitskollegen auf spektakuläre Weise hochgehen liess. Nach seinem Ausscheiden aus dem Polizeidienst 1981 musste er mit seiner Familie untertauchen. Er wechselte mehrmals den Wohnsitz – und begann zu schreiben. Um seine qualvollen Erlebnisse zu verarbeiten, verfasste er die Polizeiromane ‚Doyles Jünger‘ und ‚Captain Butterfly‘, letzterer mit Marjorie Butera als Hauptperson, einer erfahrenen NYPD-Polizistin, die alles daransetzt, den schwer korrupten Polizeiapparat in ihrer Stadt zu säubern.

Leucis bester Roman ist ‚Abtrünnige‘, ein nostalgisches Epos über Freundschaft, Loyalität, gesellschaftlich-politische Sachzwänge und Verrat, in dem die fast unzertrennlichen Jugendkumpel Dante O’Donnell, Jimmy Burns und JoJo Paradiso im Mittelpunkt stehen, drei Freunde, deren Wege sich aufgrund von Familientraditionen fatal verzweigen. Dante und Jimmy treten dem NYPD bei, JoJo macht Karriere bei der Mafia – und steigt in den Drogenhandel ein. Dante und Jimmy werden auf JoJo angesetzt, doch Jimmy lässt sich von JoJo korrumpieren. In einem dramatischen Finale schliesst sich der Kreis: Jimmy ist tot, JoJo liegt schwer verletzt am Boden, und Dante trauert. Um seine alten Freunde, um seine Jugendzeit, um seine Illusionen.

Neben seinen sieben Krimis schrieb Leuci eine Reihe von Fernsehdrehbüchern, ein Hörspiel, mehrere Kurzgeschichten sowie Buchkritiken für das ‚Providence Journal‘ und Artikel für das ‚New York Daily News Magazine‘. Und natürlich die 2004 publizierten Lebenserinnerungen ‚All the Centurions‘, die seine zwanzig Jahre beim NYPD abdecken – und im Sommer 2013 als Einakter auf die Bühne kamen.

Im Jahr 1995 wurde Leuci an die University of Rhode Island berufen, wo er fürderhin vor allem Creative Writing unterrichtete. Darüber hinaus hielt er an ungezählten amerikanischen Hochschulen, Polizeidepartementen und der FBI-Akademie in Quantico Vorlesungen über Ethik und Moral. Er war seit 2003 in zweiter Ehe mit der Autorin Kathy Packard verheiratet und lebte mit ihr in einem Farmhaus im kleinen Ort Saunderstown, Rhode Island. Dort erlag er im Alter von 75 Jahren den Folgen einer Operation.

Bibliografie:

‚Doyle’s Disciples‘ – ‚Doyles Jünger‘ (1984), ‚Odessa Beach‘ (1985), ‚Captain Butterfly‘ – ‚Captain Butterfly‘ (1989), ‚Sweet Baby James‘ – ‚Auf der Kippe‘ (1991), ‚Fence Jumpers‘ – ‚Abtrünnige‘ (1995), ‚The Snitch‘ – ‚Der Spitzel‘ (1997), ‚Blaze‘ (1999).