(Pseudonym für Eugene Luther Vidal bzw. Gore Vidal, 1925-2012; schrieb auch als Cameron Kay und Katherine Everard)

Eugene Luther Vidal wurde als einziges Kind einer bekannten Broadway-Schauspielerin und eines Armee-Instruktors auf dem Militärstützpunkt West Point, New York State, geboren. Als Jugendlicher verbrachte er viel Zeit bei seinem blinden Grossvater Thomas Gore in Washington, D.C., seines Zeichens demokratischer Senator von Oklahoma. Bei seiner Taufe mit dreizehn modifizierte Eugene seinen Namen und nannte sich fortan kurz und prägnant Gore Vidal.

Nach seinem Studium an der Philips Exeter Academy ging Gore Vidal zur US-Marine. In der zweiten Hälfte der 40er-Jahre lebte er einige Zeit in Antigua, Guatemala, wo er sich mit der Autorin Anaïs Nin anfreundete. Nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten intensivierte er seine schriftstellerische Tätigkeit und wurde politisch aktiv. Er schrieb Reden für John F. Kennedy, mit dem er entfernt verwandt war, kandidierte zweimal erfolglos für den Kongress und gründete 1970 die linksliberale People’s Party mit.

Ab den späten 60er-Jahren pendelte er mit seinem langjährigen Partner Howard Austen zwischen dem südlich von Neapel gelegenen Ferienort Ravello an der Amalfiküste und Los Angeles. Nach Austens Tod im Jahr 2003 gab er seinen italienischen Wohnsitz auf. Er starb 86-jährig in seinem Haus in Hollywood.

Gore Vidal war eine schillernde und provokative, seine Homosexualität offen auslebende Figur, ein scharfzüngiger Intellektueller und vielseitiger Autor. Sein Werk enthält hochliterarische, satirische und historische Romane, Biografien, autobiografische Texte, Broadway-Stücke, Fernsehspiele, Drehbücher (etwa für ’Ben Hur’), Sachbücher und unzählige Essays, in denen er sich kritisch mit der amerikanischen Gesellschaft und Politik auseinandersetzen. Der literarische Durchbruch gelang ihm 1964 mit dem historischen Roman ‚Julian‘.

Unter dem Pseudonym Edgar Box verfasste Vidal in den frühen 50er-Jahren aus finanzieller Not drei witzige, sehr unterhaltsame Kriminalromane. Im Mittelpunkt steht Peter Sargeant II aus New York City, ein Theaterkritiker, PR-Spezialist und Lebenskünstler mit fein geschliffenem Mundwerk, der sich in seiner Freizeit mit verzwickten Mordfällen befasst.

Im zweiten Band ‚Tod vorm Schlafengehen‘ nimmt Sargeant contre coeur den äusserst lukrativen Job an, die Pressekampagne für den reaktionären Präsidentschaftskandidaten Rhodes zu organisieren. Bereits am ersten Abend wird der Senator mit einer Bombe in die Luft gejagt. Statt einen Werbefeldzug vorzubereiten, muss Sargeant nun einen Mord aufklären.

Bibliografie:    

Peter Sargeant-Trilogie: ‚Death in the Fifth Position‘ – ‚Tod in der fünften Position‘ (1952), ‚Death Before Bedtime‘ – ‚Tod vorm Schlafengehen‘ (1953), ‚Death Likes it Hot‘ – ‚Immer diese Morde‘ (1954).