(*1944; schreibt auch als Nancy C. Baker)

Nancy Baker Jacobs wurde in Milwaukee, Wisconsin,  geboren. Sie machte Abschlüsse in Journalismus und Kommunikationswissenschaften an der University of Minnesota und in Schreiben an der University of Southern California. Danach arbeitete sie als Privatdetektivin, Journalistin und Autorin von TV-Scripts und Werbetexten. Von 1977-92 unterrichtete sie Journalismus an der California State University in Northridge. Ihrer 1965 geschlossenen und 1979 geschiedenen Ehe mit James Baker entsprang ein Sohn namens Bradley. 1992 liess sie sich mit ihrem zweiten Mann Jerome Jacobs, einem bedeutenden, 2012 verstorbenen Journalisten,  in der kalifornischen Kleinstadt Pacific Grove nieder, um sich hauptberuflich dem Schreiben zu widmen. Ihr Werk enthält sechs Sachbücher zu sozialen und medizinischen Themen, die unter dem Pseudonym Nancy C. Baker erschienen sind, zwölf zwischen 1986 und 2003 publizierte Krimis und eine Kriminalnovelle.

Jacobs ist die Erfinderin der 33-jährigen Grundschullehrerin Devon MacDonald aus St. Paul, Minnesota, deren dreijähriger Sohn Danny von einem Betrunkenen überfahren wurde, worauf ihr Mann das Weite suchte. Sam Sherman, ein liebenswerter, wenn auch etwas verschrobener Privatermittler gesetzten Alters, der bereits zwei Herzinfarkte überstanden hat, nimmt die gebeutelte Frau unter seine Fittiche und heuert sie als Assistentin an: Sie soll für ihn die Laufarbeit erledigen.

Im ersten Roman ‚Blutsbrüder‘ wird Devon MacDonald – nicht zuletzt wegen ihrer traurigen Biografie – von dem Arzt Benjamin Levy für eine höchst delikate Ermittlung engagiert: Levys achtjähriges Einzelkind David ist an Leukämie erkrankt, eine Knochenmarkstransplantation ist seine letzte Chance. Da Levy sein Studium mit Samenspenden finanzierte, gibt es möglicherweise Halbgeschwister, die als Organspender dienen könnten. Der Vater des, wie sich herausstellt, einzigen Spenderkandidaten, wusste bisher nicht, dass er nicht der biologische Vater ist. Er rastet aus, schlägt Levy zusammen – und kommt kurz danach gewaltsam ums Leben. Levy wird aufgrund von Indizien verhaftet, und Devon kommt zu ihrem ersten Mordfall. Die mit leichter Hand verfasste Whodunnit-Geschichte lebt von der (trotz ihres Gesundheitsfimmels) sehr sympathischen Hauptfigur und den zentralen Fragen: Wer ist der Mörder? und wird David überleben?

Jacobs‘ zweite Krimiheldin ist die die Star-Reporterin Quinn Collins aus Hollywood, die beiden Bände wurden jedoch nicht ins Deutsche übersetzt.

Von Jacobs‘ acht Einzelwerken ist nur ‚Strasse der Angst‘ auf Deutsch erschienen. Allison, Ex-Frau des angesehenen Versicherungsanwalts Karl Warren, behauptet, dieser habe die gemeinsame vierjährige Tochter Stephanie sexuell missbraucht, doch niemand will ihr glauben. Als Karl vor Gericht freigesprochen wird und Stephanie weiterhin jedes Wochenende zu sich holen darf, sucht Allison mit ihrer Tochter das Weite. Unterstützt durch eine Frauenvereinigung kreiert sie sich eine neue Identität, doch Karl gibt nicht auf und heuert Detektive an – eine Verfolgungsjagd durch halb Amerika beginnt. ‚Strasse der Angst‘ ist ein leicht lesbarer, spannender Krimi, selbst wenn die Autorin bisweilen zum Psychologisieren neigt und es ihren Figuren etwas an Tiefe fehlt.

Bibliografie:

Devon MacDonald-Trilogie: ‚The Turquoise Tattoo‘ – ‚Blutsbrüder‘ (1991), ‚A Slash of Scarlet‘ – ‚Ein scharlachroter Schnitt‘ (1992), ‚The Silver Scalpel‘ – ‚Das silberne Skalpell‘ (1993);

Quinn Collins-Romane: ‚Star Struck‘ (2002), ‚Star Search‘ (Novelle, 2004).
Einzelwerke: ‚Deadley Companion‘ (1986), ‚See Mommy Run‘ – ‚Strasse der Angst‘ (auch unter dem Titel ‚Flucht in die Nacht‘, 1992), ‚Cradle and All‘ (1995), ‚Daddy’s Gone A-Hunting‘ (1996), ‚Rocking the Cradle‘ (1996), ‚Double or Noting‘ (2001), ‚Flash Point‘ (2002), ‚Ricochet‘ (2003).