(*1961)

Jacques-Etienne Bovard kam als Sohn des Anwalts, Historikers, Politikers und Musikers Pierre-André Bovard in Morges zur Welt, einem Städtchen am Genfersee, und wuchs dort mit seinen Geschwistern Laurence und Antoine auf. Er absolvierte ein Literaturstudium an der Universität Lausanne und ist seither in dieser Stadt als Gymnasiallehrer für Französisch sowie als Literaturkritiker für den ‚Nouveau Quotidien‘ und als Autor tätig. Sein schriftstellerisches Werk enthält Essays, Erzählbände und sieben Romane, in denen er auch seinen Hobbys Fotografie, Reiten, Fischen und Musik viel Raum gewährt. Der verheiratete Familienvater lebt in der kleinen Ortschaft Carrouge im Waadtländer Jura.

In Bovards einzigem Krimi ‚Der Nebelreiter‘ wird die Leiche von Julien Chapart – streitbarer Anwalt, Pferdenarr sowie alleiniger Herausgeber und Autor des Hetzblattes ‚Karbatsche‘ – in einer Schlucht im Waadtländer Jura gefunden. Die örtliche Polizei vermutet einen Reitunfall, doch die Gerüchte, es könnte Mord gewesen sein, verstummen nicht. Jean-Claude Abt von der Waadtländer Kriminalpolizei, ein geschiedener, vereinsamter, mit seiner 19-jährigen kleinkriminellen Tochter hoffnungslos zerstrittener Mann Mitte fünfzig, wird undercover in den winterlichen Jura entsandt, um den Fall neu aufzurollen. Er nimmt Reitstunden im Zentrum, in dem Chapart verkehrt hat, entdeckt seine Leidenschaft für den Pferdesport, reflektiert sein Leben – und verliebt sich in eine junge Frau, Fabienne, die Gattin des skrupellosen Immobilienmaklers Lachaux, die mit dem Toten ein Verhältnis hatte. Ganz am Schluss der Erzählung – der Kriminalfall wird während des Mittelteils, in dessen Verlauf der Protagonist allmählich zu sich selbst findet, weitgehend ausgeklammert – stösst Abt auf Spuren, die den Ermittlungen eine entscheidende Wende geben.

‚Der Nebelreiter‘, ein anspruchsvoller, mit zauberhaften Landschaftsschilderungen geschmückter Krimi, wird getragen von einem einfühlsam und facettenreich porträtierten Verlierertyp, der endlich gewillt ist, sich der Welt zu öffnen, sich auf Schicksale einzulassen.

Bibliografie:

‚Demi-Sang suisse‘ – ‚Der Nebelreiter‘ (1994).