(1906-1973)

Geboren und aufgewachsen in Nelson, einer Kleinstadt in der englischen Grafschaft Lancashire, verliess Maurice Procter seine Familie mit fünfzehn, weil er der britischen Armee beitreten wollte, wurde jedoch auf später vertröstet. In den folgenden Jahren verrichtete er Gelegenheitsjobs, bis er 1927 zur Halifax Borough Police in Yorkshire kam, für die er fast zwanzig Jahre auf Streife ging. In seiner Freizeit verfasste er mehrere Romane, die unveröffentlicht blieben. 1947 quittierte er den Dienst, um sich ganz dem Schreiben zu widmen. Mit seiner Frau Winifred, mit der er seit 1933 verheiratet war und einen Sohn hatte, pendelte er zwischen Halifax, Spanien und Gibraltar. Er starb 67-jährig in der Royal Halifax Infirmary.

Procter gehört zu den Begründern der britischen Police-Procedural-Novel. Sein Werk enthält zehn Standalones, zwei Krimis um Chief Inspector Philip Hunter von Scotland Yard sowie die 14-bändige Serie um Detective Chief Inspector Harry Martineau aus der fiktiven, Manchester nachgezeichneten Stadt Granchester – Procters wichtigster Beitrag zur Kriminalliteratur. Realistische, trockene Darstellung von Polizeiarbeit und präzise Figurenzeichnung sind die Markenzeichen dieses grundsoliden Autors.

Harry Martineau, mit einer zickig-spröden Schönheit verheirateter, nachdenklicher und melancholischer, seine Gegner mit erbarmungslosem, grauem Blick fixierender Polizist, der das Katz-und-Maus-Spiel beherrscht wie kein Zweiter, gilt als härtester Schläger der Kriminalpolizei, ist jedoch im Grunde ein liebenswerter Zeitgenosse mit einem für seinen Berufsstand ungewöhnlichen Hobby: Er spielt Klavier.

Im ersten (von Val Guest 1960 unter dem Titel ‚Hetzjagd‘ mit Stanley Baker als Martineau verfilmten) Band ‚Irgendwo in dieser Stadt‘ schildert Knox das furiose Duell zwischen dem Cop und seinem ultrabrutalen Intimfeind Don Starling (die beiden sind in denselben dreckigen Hinterhöfen der Stadt aufgewachsen), nachdem dieser nach zwei Jahren aus dem Gefängnis ausgebrochen ist und kurz danach mit seiner Bande bei einem Raubüberfall ein Mädchen umbringt und einen jungen Mann schwer verletzt. Hasserfüllt begibt sich Martineau auf die Jagd nach dem Gangster – bis hin zum atemberaubenden Showdown, der auf dem Dach eines Hochhauses stattfindet.

Bibliografie:

Chief Inspector Philip Hunter-Serie: ‚The Chief Inspector’s Statement‘ (auch unter dem Titel ‚The Pennycross Murders‘) – ‚Spuren ins Nichts‘ (auch unter dem Titel ‚Mord im Kuckuckswald‘, 1951), ‚I Will Speak Daggers‘ (auch unter den Titeln ‚The Ripper‘ und ‚Ripper Murders‘) – ‚Mord im Auto‘ (1966);

Detective Chief Inspector Harry Martineau-Serie: ‚Hell Is a City‘ (auch unter dem Titel ‚Somewhere in this City‘) – ‚Irgendwo in dieser Stadt‘ (1954), ‚The Midnight Plumber‘ (1957), ‚Man in the Ambush‘ – ‚Die Entlarvung‘ (1958), ‚Killer at Large‘ – ‚Gesucht wird…‘ (1959), ‚Devil’s Due‘ – ‚Des Teufels Rechnung‘ (1960), ‚The Devil Was Handsome‘ (1961), ‚A Body to Spare‘ (1962), ‚Moonlight Flitting‘ (auch unter dem Titel ‚The Graveyard Rolls‘, 1963), ‚Two Men in Twenty‘ – ‚Zwei von zwanzig‘ (1964), ‚Death Has a Shadow‘ (auch unter dem Titel ‚Homicide Blonde‘) – ‚Blond sein ist gefährlich‘ (1965), ‚His Weight in Gold‘ – ‚In Gold gewogen‘ (1966), ‚Rogue Running‘ – ‚Jagt den Mörder‘ (1966), ‚Exercice Hoodwink‘ – ‚Unternehmen Spinnennetz‘ (1967), ‚Hideaway‘ – ‚Wer ist der Doppelgänger?‘ (1968);

‚No Proud Chivalry‘ (1947), ‚Each Man’s Destiny‘ (1947), ‚The End of the Street‘ (1949), ‚Hurry the Darkness‘ (1952), ‚Rich Is the Treasure‘ (auch unter dem Titel ‚Diamond Wizard‘) – ‚Was ist Tomaszow‘ (1952), ‚The Pub Crawler‘ – ‚In dunklen Gassen‘ (1956), ‚Three at the Angel‘ – ‚Verdammte Juwelen‘ (1958), ‚The Spearhead Death‘ – ‚Ungeschliffene Diamanten‘ (1960), ‚Devil in the Moonlight‘ – ‚Bei Mondlicht kam der Teufel‘ (1962), ‚The Dog Man‘ (1969).