(1891-1958; schrieb auch als Brett Rutledge)

Geboren, aufgewachsen und ausgebildet in Malden, Massachusetts, brach Elliot Paul sein Studium nach zwei Semestern ab, um in Boston für verschiedene Zeitungen zu arbeiten. 1917 ging er zur amerikanischen Artillerie und kämpfte im Ersten Weltkrieg auf französischen Schlachtfeldern. Nach dem Krieg kehrte er in die USA zurück, arbeitete wieder als Journalist und schrieb seine ersten Bücher, die Anfang der 20er-Jahre veröffentlicht wurden. 1925 bezog er Wohnsitz im Pariser Montparnasse, wo er vorwiegend journalistisch tätig war. Später verlagerte der mit James Joyce und Gertrude Stein befreundete Autor seinen Schwerpunkt auf das Romanschreiben.

Ein Nervenzusammenbruch führte zu seinem Rückzug in ein kleines Dorf auf Ibizia. Als dieses im spanischen Bürgerkrieg zerstört wurde, kehrte er nach Paris zurück und verfasste dort seinen ersten Krimi. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges musste er die französische Hauptstadt verlassen – es folgten über zehn Jahre als recht erfolgreicher Drehbuchautor in Hollywood. Elliot Paul, ein begabter Pianist, der oft in kleineren Lokalen in der Gegend von Los Angeles auftrat, war fünfmal verheiratet (und geschieden) und hatte einen Sohn. Er starb 67-jährig in einem Militärspital in Providence, Rhode Island.

Elliot Paul war ein vielseitiger Autor. Er verfasste Kurzgeschichten, Romane, Memoiren (‚The Last Time I Saw Paris‘ aus dem Jahr 1942, sein bekanntestes Werk), Dokumentarberichte, ein mit ‚The Life and Death of a Spanish Town‘ betiteltes, 1937 publiziertes Sachbuch über den spanischen Bürgerkrieg, Drehbücher (unter anderem zu ‚Rhapsody in Blue‘), Filmkritiken, ein Buch über die Geschichte des Jazz und – von 1939 bis 1956 – eine witzige, neunteilige Krimireihe, in welcher der in Paris lebende Amerikaner Homer Evans im Zentrum steht.

Homer Evans ist ein Lebenskünstler, der hin und wieder ein paar Zeilen schreibt oder ein Bild malt, die meiste Zeit jedoch im Montparnasse rumhängt, bis er eines Tages sein Flair für Detektivarbeit entdeckt und sich fortan zsusammen mit seiner Freundin Miriam Leonard gelegtentlich mit fantastischen Kriminalfällen befasst. Im deutschsprachigen Raum ist einzig der erste Band ‚Mickey Finn‘ erschienen – eine kurzweilige Lektüre.

Bibliografie:

Homer Evans-Serie: ‚The Mysterious Mickey Finn‘ – ‚Mickey Finn‘ (1939), ‚Hugger Mugger in the Louvre‘ (1940), ‚Mayhem in B-Flat‘ (1940), ‚Fracas in the Foothills‘ (1940), ‚I’ll Hate Myself in the Morning‘ (1945), ‚Murder on the Left Bank‘ (1951), ‚The Black Gardenia‘ (1952), ‚Waylaid in Boston‘ (1953), ‚The Black and the Red‘ (1956).