(1917-2010)

Jon Stephen Cleary wurde als ältestes von sieben Kindern einer bettelarmen Arbeiterfamilie in Sydney geboren. Er verliess die Schule mit vierzehn, um Geld zu verdienen, und verrichtete in den folgenden acht Jahren unzählige Gelegenheitsjobs, war aber auch oft arbeitslos. 1940 ging er zur australischen Armee, bei der er im Nahen Osten und in Neu Guinea diente. In dieser Zeit verfasste er ein paar Kurzgeschichten und das prämierte Hörspiel ‚Safe Horizon‘. 1947, ein Jahr nach seiner Hochzeit, debütierte Cleary als Romanautor. Von 1948 bis 1951 arbeitete er als Journalist für das ‚Australia News and Information Bureau‘ zuerst in London, dann in New York City. 1951 erschien sein bekanntestes Buch ‚Sundowners‘ (kein Krimi), von dem 3 Millionen Exemplare abgesetzt wurden, wonach Cleary das Schreiben hauptberuflich ausübte.

1966 hatte Clearys alter Ego Scobie Malone aus Sydney, ein liebenswürdiger Polizist und Familienvater irisch-katholischer Herkunft, seinen ersten Auftritt als Krimifigur. In der 20-teiligen, über fast 40 Jahre sich dahinziehenden, mit detailreichen Schilderungen der Grossstadt geschmückten Serie werden auch sozialpolitische Themen wie Rassismus, Feminismus, Wert der Familie und Homosexualität behandelt. Auf Deutsch liegt einzig der erste Titel ‚Der Hochkommissar‘ vor, in dem Scobie Malone nach London entsandt wird, um den des Mordes an seiner ersten Frau verdächtigten australischen Hochkommissar John Quentin möglichst diskret zu verhaften, dabei in eine gefährliche politische Intrige verwickelt wird – und seine zukünftige Frau Lisa, Quentins Sekretärin, kennen lernt.

Cleary war mit über fünfzig Romanen (neben den Scobie Malone-Krimis vor allem Kriegs-, Abenteuer- und Politromane) und einer Gesamtauflage von gegen 10 Millionen einer der produktivsten und erfolgreichsten Autoren Australiens und machte auch als Drehbuchautor für Film und Fernsehen von sich reden. Nachdem er viele Jahre in den USA und Grossbritannien verbracht hatte, lebte er seit den 70er-Jahren in seiner Geburtsstadt. Der Tod seiner Frau, der Krankenschwester Constantine „Joy“ Lucas, mit der er 57 Jahre verheiratet war, bedeutende einen fast nicht verkraftbaren Verlust für Cleary. Er folgte ihr sieben Jahre später im Alter von 92 Jahren und hinterliess zwei Töchter, Catherine und Jane.

Bibliografie:

Scobie Malone-Serie: ‚The High Commissioner‘ – ‚Der Hochkommissar‘ (auch unter dem Titel ‚Der Haftbefehl‘ (1966), ‚Helga’s Web‘ (1970), ‚Ransom‘ (1973), ‚Dragon’s at the Party‘ (1987), ‚Now and Then, Amen‘ (1988), ‚Babylon South‘ (1989), ‚Murder Song‘ (1990), ‚Pride’s Harvest‘ (1991), ‚Dark Summer‘ (1992), ‚Bleak Spring‘ (1993), ‚Autumn Maze‘ (1994), ‚Winter Chill‘ (1995), ‚A Different Turf‘ (1996), ‚Endpeace‘ (1998), ‚Five-Ring Circus‘ (1999), ‚Dilemma‘ (2000), ‚The Bear Pit‘ (2000), ‚Yesterday’s Shadow‘ (2001), ‚The Easy Sin‘ (2002), ‚Degrees of Connection‘ (2004).