(*1966)

Der Spokane/Coeur-d’Alène-Indianer Sherman Alexie, geboren und aufgewachsen im Spokane Reservat in Wellpinit, Bundesstaat Washington, als Sohn eines Alkoholikers und einer Mutter, die ihre achtköpfige Familie mit Heimarbeit über Wasser hielt, musste sich mit sechs Monaten einer Hirnoperation unterziehen und litt danach unter epileptischen Anfällen. Trotzdem las er bereits mit fünf Jahren seine ersten Romane. Er ging an die Highschool in Reardon, ausserhalb des Reservats, und war dort der einzige Indianer. 1985 bis 1987 besuchte er die Gonzaga University in Spokane, danach wechselte er an die Washington State University in Pullman, wo er ein Medizinstudium in Angriff nahm. Weil er während des Anatomie-Unterrichts mehrmals das Bewusstsein verlor, brach er die Übung ab und besuchte einen Poesie-Workshop an derselben Uni, machte einen Abschluss in American Studies und begann zu schreiben.

Nach fünf Gedichtbänden, der Geschichtensammlung ‚Regenmacher‘ (1993) und dem Roman ‚Reservation Blues‘ (1995) veröffentlichte Alexie 1996 seinen ersten von zwei Krimis, ‚Indian Killer‘ (der zweite, ‚Flight‘, folgte erst elf Jahre später). Er dreht sich um John Smith, den Spross einer Indianerin, der als Neugeborener von einem weissen Ehepaar aus Seattle adoptiert worden ist, ohne seine Stammeszugehörigkeit zu erfahren. Als er älter wird, konstruiert er sich eine Phantasieexistenz als Indianerheld. Er trifft die Studentin Marie, die sich für die Rechte der Indianer einsetzt. In der gleichen Zeit wird Seattle von einer Mordserie erschüttert, deren Urheber ein Indianer sein muss, und Jack Wilson, ein von Marie verachteter Ex-Polizist und Krimiautor mit indianischen Wurzeln, schickt sich an, die Morde für seine Zwecke auszuschlachten. Ist John Smith der Indian Killer?

Sherman Alexie, der auch als Komiker, Drehbuch- und Jugendbuchautor von sich reden macht, lebt mit seiner Frau Diane Tomhave, auch sie indianischer Abstammung, und seinen zwei Söhnen in Seattle, Washington State. 2017 veröffentlichte er den Memoirenband ‚You Don’t Have to Say You Love Me‘, in dem er sich mit der komplizierten Beziehung zu seiner Mutter auseinandersetzt.

Bibliografie:

‚Indian Killer‘ – ‚Indian Killer‘ (1996), ‚Flight‘ (2007).