(*1947)

Stan Jones, geboren in Anchorage, der grössten Stadt des Bundesstaats Alaska, aufgewachsen auf einer Farm im Grenzgebiet Tennessee/Mississippi und in seiner Geburtsstadt, studierte Wirtschaftsjournalismus am California Institute of Technology und an der University of Alaska und arbeitete daraufhin als Zeitungs- und Radiojournalist mit dem Spezialgebiet Umweltzerstörung – unter anderem setzte er sich intensiv mit der Ölkatastrophe nach dem Untergang des Tankers ‚Exxon Valdez‘ im Golf von Alaska im März 1989 auseinander -, ehe er 1999 als Krimiautor debütierte. Nach Aufenthalten im Inupiat-Dorf Kotzebue und in Fairbanks lebt der leidenschaftliche Fotograf, Buschpilot und Umweltschützer heute wieder in Anchorage. Er ist mit der Epidemiologin Susan Janes verheiratet und hat mit ihr zwei erwachsene Kinder.

Im nördlichen Alaska nennt man die Eskimos Inupiat, die Weissen Naluaqmiut, und man läuft im T-Shirt herum, wenn das Thermometer auf minus zehn Grad hochklettert. Arbeitslosigkeit, Alkoholismus, Rassismus und das garstige Klima prägen das Leben in dem trostlosen 2500-Seelen-Kaff Chukchi (ein fiktiver, nach Kotzebue gestalteter Ort) im Norden Alaskas, wo Jones‘ eigenwilliger Romanheld Nathan Active – als Inupiat geboren, aber von Weissen adoptiert und deshalb ein Aussenseiter – zuhause ist und als State Trooper arbeitet. Der Autor zeichnet in seiner bislang fünfteiligen Krimireihe ein höchst stimmungsvolles Bild dieser unwirtlichen Gegend und der Menschen, die sich in ihr durchs Leben kämpfen.

Jones‘ Krimierstling ‚Weisser Himmel, schwarzes Eis‘ kreist um eine Serie von mutmasslichen Selbstmorden in Chukchi. Neugierig geworden geht Nathan Active den rätselhaften Todesfällen auf den Grund und stösst auf einen norwegischen Multi, der in der Nähe eine Kupfermine betreibt – und eine Menge Dreck am Stecken hat.

In Jones‘ zweitem (im Original erst sechs Jahre nach der deutschen Übersetzung erschienenem) Roman ‚Gefrorene Sonne‘ begibt sich Nathan Active im Auftrag eines Pastors auf die Suche nach dessen strahlend schöner Tochter Grace Palmer, genannt Amazing Grace, die seit zehn Jahren verschwunden ist, Gerüchten zufolge im Sumpf von Anchorage. Die Spuren führen in zwielichtige Lokale, verlieren sich wieder, dann stösst Nathan auf eine nicht identifizierte Leiche – doch die Jagd nach Grace scheint Nathans Geist zu trüben.

In seinem dritten Krimi ‚Schamanenpass‘ bringt Stan Jones dem Leser den Schamanenkult und dessen Niedergang näher. Die Geschichte handelt von der abhanden gekommenen Mumie eines vor achtzig Jahren gestorbenen Mannes, Onkelchen Frost genannt, die in einem Museum ausgestellt werden soll, und dem Mord am alten Viktor Salomon, dem Vorsitzenden des Stammesrates, in dessen Brust die Harpune steckt, die zur Mumie gehört.

Bibliografie:

Nathan Active-Serie: ‚White Sky, Black Ice‘ – ‚Weisser Himmel, schwarzes Eis‘ (1999), ‚Frozen Sun‘ (auch unter dem Titel ‚Amazing Grace‘) – ‚Gefrorene Sonne‘ (2002, im Original 2008), ‚Shaman Pass‘ – ‚Schamanenpass‘ (2003), ‚Village of the Ghost Bears‘ (2009), ‚Tundra Kill‘ (2016).