(*1965)

John Ridley kam in einem Vorort von Milwaukee, Wisconsin, als Sohn einer Sonderschullehrerin und eines Augenarztes zur Welt und wuchs dort mit zwei Schwestern auf. Nach der Highschool ging er nach New York, studierte dort ostasiatische Kultur und verbrachte anschliessend ein Jahr in Japan. Zurück in New York, begann er eine Karriere als Stand-up-Comedian.

1990 zog es Ridley nach Hollywood. Er schrieb Drehbücher, führte Regie, produzierte die höchst erfolgreiche TV-Serie ‚Third Watch‘ und schrieb Zeitungsartikel über seine Erfahrungen als schwarzer Hollywood-Autor, aber auch über Politik, Rassenfragen und die Medienindustrie.

1997 debütierte er im Krimigenre. Sein belletristisches Werk enthält (neben zwei Sciencefiction-Thrillern, einem Roman über den Showbizz und drei Graphic Novels) vier bitterböse Noir-Romane, von denen die ersten zwei auf Deutsch vorliegen. Rasante Handlungsführung, sprachliche Ausdruckskraft, ein feines Gespür für komische Szenen und flüssige Dialoge sind die ins Auge stechenden Stärken des Elmore Leonard verpflichteten Autors und Los-Angeles-Hassers.

‚U-Turn. Kein Weg zurück‘ (im Original ‚Stray Dogs‘, in den Kinos unter dem Titel ‚U-Turn‘ mit Ridley als Drehbuchautor, Oliver Stone als Regisseur und Sean Penn in der Hauptrolle) handelt von dem abgebrannten Berufsspieler John Stewart, der bei einem brutalen Mafioso in der Kreide steht und dessen klappriger Mustang am heissesten Tag des Jahres ausgerechnet in dem heruntergekommenen, offenbar ausschliesslich mit durchgedrehten Typen bevölkerten Wüstenkaff Sierra liegen bleibt. Als er sich dann auch noch auf die finsteren Pläne der „femme fatale“ Grace einlässt, beginnt für ihn ein Alptraum.

In ‚L.A. Blues‘ steht ebenfalls ein Verlierertyp im Mittelpunkt. Jeffty Kittridge, ein versoffener ehemaliger Drehbuchautor aus Hollywood, der sich mit faulen Tricks und kleinen Betrügereien durchschlägt, schuldet einem lokalen Kredithai fünfzehn Riesen. Dieser unterstreicht seine Forderung, indem er Jeffty die Finger brechen lässt. Bei seinen verzweifelten Bemühungen, die Kohle aufzutreiben, stösst Jeffty auf die ebenso attraktive wie ausgekochte Obdachlose Mona und tut sich mit ihr zusammen. Die beiden Schlaumeier schmieden einen Plan, der sie um 100’000 reicher machen soll.

John Ridley ist seit 1998 mit Gayle Yoshida verheiratet, einem Skriptgirl japanischen Ursprungs, und hat mit ihr zwei Kinder. Er arbeitet heute vorwiegend als Drehbuchautor und für das Fernsehen.

Bibliografie:

‚Stray Dogs‘ – ‚U-Turn. Kein Weg zurück‘ (1997), ‚Love is a Racket‘ – ‚L.A. Blues‘ (1998), ‚Everybody Smokes in Hell‘ (1999), ‚The Drift‘ (2002).